Nach 40 Jahren ist Der kleine Nick, der in seinem Ursprungsland Petit Nicolas heiĂt, wieder da. Insgesamt 80 verschollen geglaubte Geschichten des Erfolgsklassikers wurden von der Tochter RenĂ© Goscinnys vor vier Jahren wieder entdeckt. Jetzt gibt es das Hörbuch Der kleine Nick erlebt eine Ăberraschung mit neun ausgewĂ€hlten Folgen, wieder in der bewĂ€hrten Ăbersetzung von Hans Georg Lenzen, und koproduziert vom SWR und Diogenes. Und das Beste: vorgetragen von einem Sprecher, den man besser nicht hĂ€tte wĂ€hlen können -- von Rufus Beck. Die Erfolgsstory des Kinderbuchs, das in einem Atemzug mit Jim Knopf oder Der kleine Prinz genannt wird, begann Anfang der 60er Jahre: Ein sympathisches Team, bestehend aus dem Texter RenĂ© Goscinny, Vater der Comic-Helden Asterix & Obelix und Lucky Luke, und dem Zeichner Jean-Jacques SempĂ©, erfand die Abenteuer des kleinen Nick, beschrieben aus dessen Sicht. Gut die HĂ€lfte der etwa 160 Folgen wurden in der französischen Regionalzeitung Sud-Ouest Dimanche in Bordeaux abgedruckt und spĂ€ter als Buch ĂŒber acht Millionen Mal weltweit verkauft und in 30 Sprachen ĂŒbersetzt. Rufus Beck muss man nicht mehr vorstellen. Denn sein Name ist seit seinen kongenialen Harry Potter-Lesungen mit dem Hörbuch fest verbunden. Keiner kann wie er Kinderperspektiven zu Gehör bringen. Keiner kann so virtuos den unterschiedlichsten Figuren einen unverkennbaren Auftritt leihen. Und keiner kann wie er das kindliche Staunen in seine Stimme bannen. FĂŒr den schnellen Nick-Ton ist er erste Wahl. Egal, ob im Zoo, mit Onkel Eugen, in der Folge mit der AutoĂŒberraschung oder in der Schule mit Herrn Flickmann, wenn Beck erzĂ€hlt, ist dieser herrliche Kosmos mit der kindlichen Sprache, die alles mit âund dannâ aneinander reiht, mit den offen gestellten Fragen und der schier unendlichen Lust am ErzĂ€hlen wieder lebendig. Rufus Beck zeichnet die Typen, z. B. den dicken Otto, der stĂ€ndig isst, oder den Klassenprimus Adalbert und den starken Franz ganz plastisch. Er gibt die Spracheigenheiten Nicks und seiner Freunde, aber auch die der Erwachsenen so greifbar wieder, dass man lachen muss. Scheinbar mĂŒhelos gelingt es ihm, in jedem Satz die liebenswĂŒrdige, ungefilterte Sicht des kleinen Bengels und die hintergrĂŒndige Ironie der Geschichten zu Gehör zu bringen. Denn die Erwachsenen, der eitle Papa, aber auch die Mama mit ihrem leitmotivisch eingesetzten âich bin so unglĂŒcklich, ich hĂ€tte auf meine Mutter hören sollenâ, verhalten sich nicht immer unbedingt mustergĂŒltig, schon eher kindisch. Und deshalb ist Der kleine Nick ja auch bei den Ă€lteren Rezipienten so beliebt! Fazit: Die neuen Kleine-Nick-Folgen zeigen: Es gibt sie, die zeitlosen KinderbĂŒcher, die vielleicht aus einer âalten Weltâ erzĂ€hlen, denen aber Kinder mit Begeisterung lauschen. Und die von Eltern mit dem GefĂŒhl âwie schön ist/wĂ€re es, Kind zu seinâ mit feinem Genuss gehört werden. Zumal, wenn sie so humorvoll vorgetragen werden wie hier! Lesung, Spieldauer: ca. 74 Minuten, 1 CD. Mit Booklet. --culture.text, Christiane Gut Quelle:
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