In einem der raren großartigen deutschen Filme der letzten Jahre, Absolute Giganten, sagt Floyd zu Telsa: "Weißt Du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem, was du machst. Und wenn's so richtig scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle wo sie am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen, und du hörst immer nur diesen einen Moment." An anderer Stelle im Film sang die Stimme von Dirk von Lowtzow (Tocotronic) zur Hausmusik von Egoexpress, dass man immer weiter durchbrechen müsse. Damit ist das Spannungsfeld in dem sich Popkultur bewegt aufgezeigt: es soll dauern, echt sein und soll sich verändern, weiter gehen: Verbindlichkeit und Innovation, beides zugleich. Zu diesem Spannungsfeld hat der Reclam-Verlag mit "alles so schön bunt hier": die Geschichte der Popkultur von den Fünfzigern bis heute einen großen Reader zusammengestellt. Das beispielhafte Kompendium versammelt dreißig Essays zum Thema Pop und Kultur. Die Herausgeber (Peter Kemper, Thomas Langhoff und Ulrich Sonnenschein) haben hier ausschließlich Männer und Frauen zu Wort kommen lassen, die in den letzten Jahren etwas zur Dynamik des Pop-Business zu sagen hatten, ohne dabei zu vergessen: es geht "auch da immer um gelebte Leben" (Dietrich Diedrichsen). Wer das nicht nur leben will, sondern auch was zu sagen haben möchte, dem sei dieses Buch dringend empfohlen. Es erklärt die offiziale high-brow Kultur ebenso zuverlässig wie low-fi-Absonderlichkeiten und liefert Basiswissen und ausgewählte Playlists zu allen wichtigen Musikstilen der letzten 50 Jahre. --Roland Suck Quelle:
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