Im Dezember 1945 schrieb Thomas Mann jenen berühmten Brief an Theodor W.Adorno über das Prinzip der Montage in seinem Roman Doktor Faustus, verbundenmit der Einladung, gemeinsam 'darüber nachzudenken, wie das Werk - ichmeine Leverkühns Werk - ungefähr ins Werk zu setzen wäre'. Die enge Zusammenarbeitan den Spätwerken Adrian Leverkühns - Adorno verfaßte detaillierte Entwürfe,die im Anhang des Bandes abgedruckt sind - wurde zur Grundlage dieser Korrespondenz,die in einer sehr ungewöhnlichen Begegnung von Tradition und Moderne entstandund in diesem Spannungsfeld bis zum Tode des Dichters andauerte. - ThomasMann schrieb Adorno über die 'fasziniere Lektüre' der Minima Moralia undkommentierte ausführlich den Versuch über Wagner, ein Buch, das er lesenwollte, 'wie jemand in der Apokalypse ein Buch ißt, das ihm süß wie Honigschmeckt'. Adorno begleitete die letzten Werke Thomas Manns, den Erwählten,Die Betrogene und die Wiederaufnahme des Felix Krull, mit eingehen Kommentarenund nicht selten mit begeistertem Zuspruch. Selbst sehr private Fragenvon entscheidender persönlicher Bedeutung, wie die mit großer Aufrichtigkeitgeführte Diskussion um die Rückkehr aus der Emigration, bleiben im Briefwechselnicht ausgespart. Quelle:
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