FĂŒr die Amerikanerin Marlo Morgan beginnt alles ganz harmlos. Eines Tages erhĂ€lt sie eine Einladung zu einem Treffen mit einem Aborigines-Stamm. Dieses ist als Auszeichnung fĂŒr ihre erfolgreiche Arbeit mit jungen Halbblut-Aborigines in Australien gedacht. Gespannt macht sie sich fĂŒr die Einladung zurecht: Ein neues SeidenkostĂŒm, eine dazu passende Seidenbluse und elegante Pumps. Wenige Stunden spĂ€ter, nachdem sie vor ihrem Hotel mit einem Jeep abgeholt worden ist und eine stundenlange Fahrt durch den australischen Busch hinter sich hat, wird sie von einer kleinen Gruppe von Menschen eingeladen, an einem Walkabout teilzunehmen. Noch nie zuvor wurde einer WeiĂen, einer in den Augen der Aborigines "VerĂ€nderten", eine solche Ehre zuteil. Marlo Morgan lernt in den nĂ€chsten Monaten die Unwichtigkeit des Zeitbegriffes kennen, ernĂ€hrt sich von Maden, Krokodilen, NĂŒssen, KrĂ€utern und FrĂŒchten und hĂ€tte niemals geglaubt, daĂ sie gebratene Ameisen als Delikatesse schĂ€tzen lernt. Sie wird in das erd- und naturverbundene Leben der Aborigines eingeweiht und erkennt, daĂ es hier Menschen gibt, die die Erde nicht ausbeuten, die in der Lage sind, sich telepathisch zu unterhalten und ĂŒber medizinische Kenntnisse verfĂŒgen, die sie staunen lassen. TraumfĂ€nger ist ein faszinierendes und -- fĂŒr "VerĂ€nderte" -- oft auch ein beschĂ€mendes Buch. Zeigen uns die Aborigines doch, wie unwichtig unser Alltag fĂŒr unser persönliches Wachsen und Reifen ist. So feiern sie keinen Geburtstag, sondern sie feiern dann ein Fest, wenn einer von ihnen denkt, daĂ er eine höhere Stufe in seiner persönlichen Entwicklung erklommen hat. Marlo Morgan hat es sich zur Aufgabe gemacht, ĂŒber das Leben der Aborigines zu berichten, ohne sie an unsere Zivilisation mit ihrem zerstörenden Tourismus zu verraten -- ein fesselnder Bericht. --Manuela Haselberger Quelle:
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