Fleißig war der Autor aber wirklich und hat unzählige historische Quellen gesichtet: Texte der Antike, mittelalterliche Bestiarien, Fabelbücher der Neuzeit, Volksmärchen, Sagen und Mythen, Kinderbücher und literarische Texte. Ein recht facettenreicher Steckbrief für jedes der über einhundert vorgestellten Tiere ist das lesenswerte Ergebnis. Beim Kapitel "Ente" beispielsweise spannt sich der Bogen von Märchen wie "Hänsel und Gretel" oder "Das häßliche Entlein" über Redewendungen wie "Zeitungsente" und literarische Texte wie Henrik Ibsen Familiendrama Die Wildente oder Chaucers Vogelparlament bis hin zu Donald Duck und seiner Entenhausener Comic-Welt.

Mit seinem Who's who der Tiere will der Autor die Leser aber nicht nur zum Staunen oder Schmunzeln bringen über so manch' seltsame Vorstellung unserer Altvorderen bezüglich der Fauna. "Wenn wir uns heute bemühen, die Mauer der Vorurteile gegenüber den Tieren einzureißen und mit ihnen einen ernstgemeinten Dialog zu führen, statt sie zu mißbrauchen, dann sollten wir wissen, wie denn diese Mauer im Laufe der Jahrhunderte überhaupt aufgerichtet worden ist." Insofern ist es vielleicht schade, dass der Mauerspecht in diesem ungewöhnlichen Who's who fehlt. --Christian Stahl
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