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Zeit der Abwesenheit

Zeit der Abwesenheit
Autor: Philippe Besson
Verlag: Manholt Verlag
Gebundene Ausgabe
Auflage:
Seiten: 192
ISBN-10: 3-924903-06-9
ISBN-13: 978-3-924903-06-0
ISBN: 3924903069
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Hier ist etwas ganz Erstaunliches geschehen: Ein Erstlingsroman wird große Literatur. Mit Zeit der Abwesenheit schafft der französische Autor Philippe Besson "belles lettres" im besten aller Sinne. Dieser Roman ist Tagebuch und Briefroman in einem und steht damit einerseits in der Tradition weltberühmter Bekenntnisliteratur, andererseits sind dies die privatesten der Romangenres. Und genau das produziert Besson vor dem inneren Auge des Lesers: Er wird in die Gefühlswelt der Protagonisten auf das Tiefste und in magischer Weise hineingesogen.

Protagonisten gibt es drei an der Zahl: Vincent, Arthur und Marcel. Zentrum bleibt dabei Vincent, um ihn kreist das Begehren der anderen beiden. Vincent ist ein 16-jähriger Junge, der zwar reif im Geiste, aber erotisch unerfahren ist. Inmitten des Ersten Weltkrieges erlebt Vincent nun einen Sommer der Liebe, und das gleich in doppelter Hinsicht. Mit dem 21-jährigen Frontsoldaten Arthur wird Vincent in die Geheimnisse körperlicher Sinnesgenüsse eingeweiht, während ihn mit dem älteren Dichter Marcel eine tiefe emotionale Verbundenheit ereilt. Die Dreiteilung des Romans von der Begegnung Vincents mit den beiden anderen über deren Abwesenheit (im Original heißt der Roman daher auch eindeutiger En l'absence des hommes) bis hin zur Verarbeitung diverser Verlusterfahrungen spiegelt die Selbstverortung von Vincent innerhalb der Ménage à Trois wider.

Der Roman hat neben dieser psychologischen aber noch zwei weitere bedeutende Aspekte. In den drei Darstellern sind drei distinkte Klassenzugehörigkeiten definiert: Der adlige, privilegierte Vincent steht dem Arbeiterkind Arthur und dem aufstiegsorientierten Bourgeois Marcel gegenüber. Die Artikulation der Liebe zu beiden gestaltet sich daher auch als das Bemühen um ein Verstehen sozialer Andersartigkeit. Und schließlich ist in der Figur Marcels ein unmissverständlicher Hinweis auf Proust angelegt. Aber welches große Geheimnis dieses Dichters hier in fiktionaler Gestalt gelüftet wird, das darf nicht verraten werden. Neben der wunderschön tragischen Liebesgeschichte und der sprachlichen Schönheit bietet dieses Kleinod also auch noch knisternde Spannung! --RJ Poole
Quelle:




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