Dieter Hildebrandt - frei und unformatiert.Es gab, so der Autor, ein Leben vor dem Fernsehen, es gibt eins nach ihm. Das nach ihm ist freier und fröhlicher, denn es ist nicht formatiert9. Vor der feindlichen Übernahme des menschlichen Tagesablaufs durch das Fernsehen haben wir das Wort Format mehr von der Qualität bestimmt verstanden. Nach dem Ausscheiden aus dem Fernsehgeschäft braucht Dieter Hildebrandt sich nur noch um sein eigenes Format zu kümmern, das Format als Buchautor, was er auf seinen Lesungen in den vorangegangenen Jahren mit großem Erfolg getan hat. Aufgetreten ist er in schmucklosen Sälen, ohne Bühnenbild, ohne Kostüm und ohne Rhythmusgruppe, nur er und sein Buch, aber er wusste, dass auch im freudlosesten Saal ein Publikum von Format saß.Jedes Publikum ist anders. In jeder deutschen Landschaft gibt es andere Voraussetzungen für das Lachen. Einige Vorurteile bestätigen sich alljährlich. Mein bevorzugtes Fortbewegungsmittel ist die Bahn. Sie ist furchtbar. Selbst nachdem Biolek und Witzigmann die PR für die Esskultur in den Speisewagen übernommen haben. Hildebrandt hat viele Strapazen auf sich genommen, um seine Auftrittsorte rechtzeitig zu erreichen. Ist er mit dem Auto unterwegs, dräut ein Stau, wählt er die Bahn, ist die Ankunft wo auch immer ein Glücksfall. Und dass Fliegen schöner sei, ist eine glatte Lüge. Und doch ist er mit seiner ICH-AG zufrieden. Schließlich ist er überall ausgebucht.Dieter Hildebrandt war in den vergangenen Jahren ein eifriger Vorleser seiner Texte. Bei Lesereisen lernte er seine Heimat Deutschland so richtig kennen, und er war fasziniert von den fulminanten Angeboten der Hotellerie, dem begeisternden Service der Bahn AG wie der Lufthansa, von kulinarischen Angeboten in allen deutschen Gauen; und wenn er im Hotelzimmer mal den Fernseher anschaltete, verging ... Quelle:
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