Während seiner ersten Frankreichreise 1893 begegnete Heinrich Mann demThema seines Lebens, das ihn vier Jahrzehnte beschäftigen sollte die Lebensgeschichtevon Henri Bourbon, König von Navarra, der - freilich um den Preis mehrfachenKonfessionswechsels - unter dem Herrschernamen Heinrich IV. zum großenEiniger Frankreichs wurde. Nachhaltiger noch als mit dem von ihm erlassenenToleranzedikt von Nantes, mit dem er einen Ausgleich zwischen den Hugenottenund den Katholiken seines Reiches zu schaffen suchte, ging er mit der Sentenzin die Geschichtsbücher ein 'Paris ist eine Messe wert'. Menschlichkeitging ihm vor Doktrin. Heinrich IV. 1553-1610 war eingebunden in die frühePhase der Aufklärung als Folge der kalvinistischen Reformation, ihm standder Sinn wenig nach Gottesgnadentum, ihm ging es vielmehr darum, Frankreichzum 'Vorposten der menschlichen Freiheiten' zu gestalten. Und jeder Franzosesollte es sich leisten können, am Sonntag 'ein Huhn im Topf' zu haben. Quelle:
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