"Für 50 Cent eine 1-Dollar-Aktie kaufen", davon träumen viele Anleger. Der Ansatz des Value Investing, der Ende der 1920er-Jahre in den USA entwickelt und seitdem verfeinert wurde, geht von der Erreichbarkeit dieses Zieles aus. In diesem Buch beschreiben die Autoren, was es mit der Methode der wertorientierten Kapitalanlage auf sich hat und wie sie angewendet wird. Die Erdenker dieser Theorie gehen davon aus, dass jede Aktie zwei Werte besitzt -- einen so genannten intrinsischen, der dem tatsächlichen wirtschaftlichen Wert der Aktie entspricht und einem aktuellen Kurswert, der die momentane Einschätzung durch die Börsenakteure widerspiegelt. Beide Werte können durchaus weit auseinander liegen. Von dieser Grundannahme ausgehend erfährt der Leser, wo es sich zu fischen lohnt und vor allem, welche Bewertungsregeln es gibt und wie sie in die Praxis umzusetzen sind. Bei diesen Bewertungsregeln sind insbesondere der Vermögenswert des Unternehmens, der Wert der Ertragskraft und der Wachstumswert von Bedeutung. Auf knapp 100 Seiten des 285-Seiten-Werkes setzen sich die Autoren mit diesem Thema auseinander und liefern zur Veranschaulichung auch Praxisbeispiele, etwa von Intel. Derart mit Grundwissen ausgestattet geht es im Folgenden kurz um Risiko, Risikostreuung und Strategien für den Ernstfall. Doch letztendlich ist ein Verfahren -- gerade was das Börsengeschäft angeht -- nur so gut, wie die Köpfe, die es (weiter-)entwickeln und anwenden. Und so stellte das Autorenteam die Grundgedanken und Vorgehensweisen von acht Vordenkern dieser Methode zusammen, um dem Leser einen Einblick in die Feinheiten und die unterschiedlichen Arbeitsweisen der Praktiker zu geben. Das Buch ist eine gesunde Mischung aus Praxis und Theorie. Gut gemacht: Der Leser benötigt nur grundlegende mathematische Kenntnisse. Geht es in berechnungstechnische Feinheiten, ist dem entsprechenden Kapitel ein Anhang gewidmet. Lesefreundlich geschrieben eignet sich so das Buch nicht nur für Profis, sondern auch für interessierte Laien, die ein wenig mehr vom Geschehen an der Börse verstehen wollen. Denn auch das ist eine amerikanische Spezialität: Definitionen, zum Beispiel zum "Gegenwartswert künftiger Cashflows", so im Text zu erklären, dass sie nicht aufdringlich oder belehrend wirken, sondern dem Leser konsequent ein Gefühl des Verstehens und der Nachvollziehbarkeit geben. Eine höchst sinnvolle Lektüre. --Horst-Joachim Hoffmann Quelle:
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