Ab und zu ist Deutschland -- mit Verlaub -- Entwicklungsland. Etwa, wenn es um geschickte Strategien zur Vermögensbildung geht, meint Investmentberater Andreas Rühl. Ein viel zu großer Teil des liquiden Umlaufvermögens landet (statistisch belegt) immer noch in Sparbuch, Festgeld und Anleihen -- allesamt Anlageformen, die nach Inflation und Steuer zwischen 1981 und 2000 eher Vermögen vernichtet denn geschaffen haben. Rühl möchte mit seinem Buch das Wissen vermitteln, das notwendig ist, um diesen Geldfallen zu entgehen. Und das gelingt ihm vorzüglich. Er bringt in seinem Buch nicht nur fundiertes Fachwissen über die Geldanlagemöglichkeit "Investment-Fonds", sondern geizt auch nicht mit der Weitergabe seiner Erfahrungen. Ein Beispielzitat, das durchaus in der Lage ist, an Grundfesten zu rütteln: "Sie kaufen keinen Fonds! Sie stellen Ihr Geld einem Fondsmanagement (Anm.: zur bestmöglichen Anlage) zur Verfügung!" -- und zwar mit der Konsequenz: "Wenn er (der Fondsmanager) den Fonds verlässt, sollten Sie im Zweifelsfall dem Fondsmanager folgen." Merke also: Ein Fonds ist keine starre Masse! Und noch etwas macht das Buch bemerkenswert: Rühl versteht es, ein Gesamtbild zur Vermögensbildung zu schaffen, indem die Fondsanlage zwar einen gehörig breiten Raum einnimmt, indem aber auch andere Anlageformen und Sparmöglichkeiten ausreichend gewürdigt werden und so dazu beitragen, ein "gesundes" Vermögensbildungspaket zu schnüren. Und der Autor scheut sich auch nicht, moderne heilige Kühe wie etwa die Riester-Rente höchst kritisch zu durchleuchten. Viele Grafiken, Statistiken und eigene Berechnungen untermauern Rühls Ausführungen und machen seine Überlegungen transparent und nachvollziehbar. Sehr lesefreundlich und praxisorientiert geschrieben, vermittelt das 350-Seiten-Werk nicht nur fundierte Kenntnisse zu Investmentfonds und den Mechanismen, die diesen Markt bestimmen, sondern trägt auch dazu bei, dass der Leser den Inhalt leicht auf die eigene Situation adaptieren kann. Besitzer von Vermögensanlagen erhalten gutes Rüstzeug, um ihren Fundus kritisch zu durchleuchten und Neuanlegern wird gleichermaßen Mut gemacht, schon einmal -- auch mit kleineren (monatlichen) Beträgen im Wert eines guten Abendessens -- in die große Welt des Geldes und der Vermögensbildung einzutauchen. Eine höchst empfehlenswerte Lektüre, die wirklich schlauer macht. --Horst-Joachim Hoffmann Quelle:
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