Gott sei Dank, denkt man schon nach wenigen Seiten. Goldratt hat wieder zu alter Form zurückgefunden! Sein Werk Die kritische Kette war eine echte Zumutung und bar jeder Spannung. Jetzt hat er sich noch einmal Alex Rogo, dem Helden von Das Ziel zugewandt und das Resultat liest sich, obwohl kaum etwas passiert, flott und locker. Die Handlung spielt sieben Jahre später, Rogo ist inzwischen Leiter der diversifizierten Unternehmen von UniCo. Leider weht in der Geschäftsleitung seit Neuestem ein anderer Wind, "Zurück zu den Kernkompetenzen" heißt die Parole. Alex will unbedingt verhindern, dass die Unternehmen verkauft werden. Denn dann, so befürchtet er, würde er selbst ebenfalls auf dem Abstellgleis landen. Doch seine Schützlinge erwirtschaften leider nicht gerade viel Rendite. Um sie vor dem Verkauf zu bewahren, müsste er ihren Wert in kurzer Zeit deutlich steigern. Und natürlich darf es nichts kosten, Geld für Investitionen locker zu machen wäre in dieser Situation eine Unmöglichkeit. Wieder mal eine unlösbare Aufgabe. Eigentlich. Denn als Leser weiß man natürlich, dass Alex es (wie schon im ersten Teil) schaffen wird. Fragt sich nur noch wie. Denn diesmal hat er seinen Mentor Jonah, der ihm im ersten Band immer mal wieder kryptische Tipps gegeben hat, nicht an seiner Seite. Obwohl es in diesem Business-Roman um Marketing, Produktion und Distribution geht, stehen im Grunde ungewöhnliche, aber logische Wege im Vordergrund, ein Problem aufzudröseln und so zu denken, dass man auf eine Lösung kommen kann. Eine Schlüsselrolle spielt dabei eine der Methoden, die Alex im ersten Band gelernt hat: Probleme in Form einer "Wolke" darzustellen. Es macht Spaß mitzudenken, wenn Alex das anwendet. Auch wenn Goldratt sein System hier und da etwas als Allheilmittel überstrapaziert. Und als Alex das Prinzip auch noch in seinem Privatleben, nämlich im Umgang mit seinen Kindern, anzuwenden versucht, wirkt das reichlich bemüht und verkopft. Doch die lebhaften Dialoge und das überraschende Ende entschädigen für solche kleinen Durchhänger. --Sylvia Englert Quelle:
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