Mit der Wirtschaft steht und fällt alles. Von den eigenen Karrierechancen bis zum Wahlkampf, bei dem die Parteien darum streiten, wer die besseren Konzepte für den nächsten Aufschwung hat. Die Diskussion über wirtschaftliche Themen ist ebenso allgegenwärtig wie die dabei auftauchenden Begriffe oft diffus bleiben. Was ist das genau: Inflation, Bruttosozialprodukt, Wachstum, Deregulierung, Globalisierung? Noch komplizierter sind grundsätzliche Fragen: Ist der Kapitalismus nach dem Untergang des Kommunismus die einzig denkbare Form der Ökonomie? Oder befindet er sich vielmehr am Beginn einer andauernden Krise, die in Arbeitslosigkeit, Nord-Süd-Gefälle und Umweltzerstörung ihren auffälligsten Ausdruck findet? Um diese und ähnlich interessante Fragen zu klären, machen Robert Heilbronner und Lester Thurow etwas sehr Geschicktes -- sie gehen erst einmal zurück zu den Anfängen. Was ist Kapitalismus eigentlich? Und warum ist er ausgerechnet im Europa des 18. und 19. Jahrhunderts entstanden? Bei diesem historischen Exkurs werden schon viele grundlegende Begriffe verständlich, von der Bedeutung eines Kapitalmarktes bis zu den verschiedenen Produktionsfaktoren, die eine Marktwirtschaft auszeichnen. Auch wenn sie mit Adam Smith, Karl Marx und John Maynard Keynes drei prägende Theoretiker vorstellen, behalten die Autoren das Grundsätzliche im Auge -- wie die etwaige Haltung jedes wirtschaftspolitischen Handelns zwischen Interventionismus und Laisser-faire. Die beiden amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler können selbst komplizierte Zusammenhänge nicht nur verständlich, sondern sogar spannend darstellen. Kein Wunder also, dass Wirtschaft -- Das sollte man wissen in den USA schon mehrere Auflagen erlebt hat und mittlerweile als Klassiker gilt. Für die deutsche Ausgabe wurde das Buch eigens aktualisiert und überarbeitet. Dass auf neue Entwicklungen wie E-Commerce oder die Bedeutung neuer Technologien wie des Internets für die Old Economy dennoch nicht eingegangen wird, lässt sich aufgrund der Qualität des Buches leicht verschmerzen. Man bekommt hier eine ausgezeichnete Einführung in die Welt der Wirtschaft und ihrer Mechanismen. Und spätestens bei der nächsten politischen Diskussion, ob die Arbeitslosigkeit nur der Markt selbst beheben kann oder aber staatliche Eingriffe nötig sind, werden die hier gewonnenen Einblicke für mehr Durchblick sorgen. --Christian Stahl Quelle:
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