Es sind einzigartige Schönheiten, die dieser Bildband zwischen seinen Buchdeckeln festhält: Die Gipsdünen von White Sands räkeln sich wie kapriziöse Grazien in gleißendem Weiß vor dem Auge des Betrachters. Wie die Nahaufnahme eines kostbaren Schmuckstücks mit tiefgrüner Mitte, um die sich bizarre, rostrote Plättchen legen, mutet Australiens Lake Eyre mit seiner Salzschicht an. Sie sind wahrlich atemraubend, Die Wüsten der Erde. Michael Martin hat sie zusammen mit seiner Lebensgefährtin Elke Wallner erspürt. Jede einzelne. Fünf Jahre lang bereisten die Kamerafrau und der Geologe und Fotograf par Excellenze mehr als fünfzig Länder. Das Ergebnis dieses bisher einmaligen Unternehmens liegt nun im Format von ca. 30x30 cm in Wort und Bild vor. So vielfältig, wie die Gebiete sind, die dieser Bildband präsentiert, so vielfältig zeigt er sich selbst: Typografie und Gestaltung überzeugen durch zurückhaltende Eleganz. Ganzseitige Landkarten geben einen ästhetisch gelungenen ersten Einblick. Der Text, für den der Autor selbst verantwortlich zeichnet, ist -- trotz der Fülle an äußerst interessanten Fakten --auch für Nichtgeologen verständlich. Beiträge wissenschaftlicher Kollegen, unter anderem zu Pflanzen und Tieren sowie eine kurzgefasste Entdeckungsgeschichte und Satellitenbilder bieten zusätzliche Informationen überDie Wüsten der Erde. Im strahlenden Mittelpunkt: Die Fotos von Michael Martin. Da eilt ein kleiner Tupfer in Orange -- ein kleines mauretanisches Mädchen -- auf flinken Beinen dem Sandwind davon. Da stürzt die lebensfeindliche Peruanische Küstenwüste senkrecht in das satte Tiefblau des Pazifiks. Der stolze Alte im Abendlicht, die rissigen Hände der Nomadenfrau, Pflanzen, Tiere -- mal sind sie spektakulär, diese Bilder, mal laden sie zum Träumen ein, mal zum Staunen, mal zum Innehalten und In-sich-gehen. Oftmals sind sie unter großer Anstrengung und Gefahr entstanden. Inmitten der afghanischen Gebirgswüste: Sieben Seen, jeder in einem anderen Blauton schimmernd. Die Idylle trügt. Um die Seen liegen Mienen verstreut. Michael Martin hat sich und uns mit Die Wüsten der Erde ein Juwel von einem Bildband beschert. Wir hoffen, es werden weitere folgen. -- Anne Hauschild Quelle:
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