Die opulenten Zeichnungen des französischen Zeichners Sempé sehen immer so aus, als würden sie etwas verbergen. Man sucht in ihren Ornamenten herum, aber findet nie ein Geheimnis. Genau das aber ist die Besonderheit: dass nämlich das Besondere, der Witz immer ganz offen im Vordergrund zu finden ist. Und dass einen die überladende Zeichnung trotzdem immer in die Irre führt. In Schöne Aussichten ist das nicht anders. Die 89 großartigen Zeichnungen, auf denen Masse auch Klasse ist, illustrieren die Nichtigkeit unserer überladenen Alltagswelt. Ein brillanter Strich, der den Betrachter zwingt, genauer hinzuschauen. Dass man da außer den grauen Neurosen, Träumen und Gewöhnlichkeiten im schwarzweißen Labyrinth aus Strichen nichts Besonderes mehr entdeckt, stört da wenig. --Thomas Köster Quelle:
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