Vorweg gleich eines: Dieser Comic ist nichts für schwache Nerven. Wer aber Pulp Fiction gesehen hat, dürfte von Preacher begeistert sein. Hier fließt sehr viel Blut, und Gewalt ist das erste und meistens auch einzige Mittel zur Bewältigung von Konflikten. Jesse Custer, ein Provinzprediger in einer kleinen Stadt irgendwo in den Vereinigten Staaten, kommen allmählich Zweifel an der Unfehlbarkeit Gottes. Die "Schäfchen" seiner Gemeinde verhalten sich gar nicht so christlich wie er sich das eigentlich vorstellt. Hurerei, Betrug und Mord sind an der Tagesordnung. Und so kommt es zu einer unausweichlichen Auseinandersetzung zwischen ihm und den Einwohnern, die schließlich eskaliert. Während seiner sonntäglichen Predigt fährt das übermenschliche Wesen Genesis in ihn, verschmilzt mit ihm und verleiht ihm von da an die Gabe "Das Wort Gottes". Jesse bringt die vollbesetzte Kirche zum Explodieren. Er überlebt als einziger und flieht. Unterwegs trifft er eine alte Freundin in Begleitung eines Vampirs. Auch die beiden befinden sich auf der Flucht vor dem Gesetz. Zu dritt setzen sie ihren Weg durch Texas fort. Da taucht plötzlich "Der Heilige der Killer" auf... Mehr möchte ich hier nicht verraten, aber es kommt zu einem großen Showdown, bei dem viele Beteiligte ihr Leben lassen müssen. Der irische Autor Garth Ennis verschmilzt in Preacher die verschiedensten Genres gekonnt miteinander. Western, Krimi, Roadmovie, die ganze Bandbreite des amerikanischen Alltags verschmelzen zu einer wahren Gewaltorgie. Garth Ennis gehört neben Neil Gaiman, Alan Moore oder auch Simon Bisley zu der handvoll Autoren aus Europa, die dem amerikanischen Comic in den Neunzigerjahren zu neuen Impulsen verholfen haben. Keine Superhelden mit übermächtigen Kräften, sondern (fast) ganz normale Menschen werden mit Ereignissen konfrontiert, die der blanke Horror sind. Zeichnerisch umgesetzt wird Preacher von verschiedenen Künstlern -- da wären zu nennen: Carlos Ezquerra, Steve Dillon oder Steve Pugh. Mittlerweile sind auf Deutsch 12 Bände erschienen. Ennis hat sich mit dieser Serie zu Lebzeiten schon ein Denkmal gesetzt! Ein genialer Comic, aber nichts für Weicheier und ähnliche Zeitgenossen! --Stefan Schätz Quelle:
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