Zu sehen sind unter anderem das "Phallus-Boot" von Yayoi Kusama, Aufnahmen von Konrad Luegs und Gerhard Richters "Demonstration für den kapitalistischen Realismus", die Diainstallation "Vergewaltigungsszene" von Ana Mendietas sowie Salvador Dalís "Nukleares Kreuz" oder der Siebdruck "Ich shoppe also bin ich" von Barbara Kruger. Die einzelnen Werke sind nicht nach Stilrichtungen, Schulen oder verwendeten Medien geordnet, sondern werden im Rahmen von sechs Themenblöcken vorgestellt. Durch die ungewöhnliche Konfrontation von Arbeiten aus unterschiedlichen Zeitepochen eröffnen sich neue Betrachtungsweisen. So finden sich im dritten Kapitel "Eros c'est la vie" zwei Arbeiten, die sich mit dem Verhältnis von Mann und Frau auseinandersetzen. Einmal Meret Oppenheims "Le Couple", ein an den Spitzen verschmolzenes Paar Schuhe aus dem Jahr 1956 und daneben Robert Gobers behaarter Bienenwachstorso mit einer männlichen und einer weiblichen Brust von 1991. Direkt einander gegenübergestellt ergeben sich interessante Bezüge zwischen den so verschiedenen Werken.

In dem magazinartig aufgemachten Band sind insgesamt 146 Arbeiten abgebildet. Leider sind diese in Duplex und nicht in Farbe abgedruckt, so dass man sich das Rosa der riesigen Schleifen von Jeff Koons oder die hellblaue Farbe der Vorhänge in der Fotografie von Felix Gonzalez-Torres vorstellen muss. Dem Bildteil sind sechs Essays renommierter Autoren vorangestellt, und ein einführender Text der Ausstellungskuratorin Bice Curiger. Jedes der sechs Kapitel enthält kurze Texte zu den einzelnen Werken und mehrere "Zeitungsseiten" mit Artikeln und Zitaten verschiedener Schriftsteller, Künstler und Philosophen.

"Kunst als geschärftes Denkinstrument ernst zu nehmen", fordert Bice Curiger an Ende ihres Beitrags. Ganz in diesem Sinne inspiriert HYPERMENTAL seine Leser, indem es sie dazu einlädt, die Kunst der Moderne in einem ungewöhnlichen Kontext zu betrachten. --Britta Müller
Quelle: