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Markus Lüpertz

Markus Lüpertz
Autor: Siegfried Gohr
Verlag: DUMONT Literatur und Kunst Verlag
Gebundene Ausgabe
Auflage: 1
Seiten: 300
ISBN-10: 3-8321-7000-6
ISBN-13: 978-3-8321-7000-4
ISBN: 3832170006
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Wer die Vita von Markus Lüpertz verfolgt hat, der könnte meinen, der Maler, Grafiker und Bildhauer wäre bei der Entwicklung seiner als revolutionär begriffenen Kunst immer ein wenig zu spät gekommen. Den "Neoexpressionismus" hatte er einst begründet -- wobei die Vorsilbe die Herkunft von der Malerei der Moderne mehr als deutlich machte. In den 60er-Jahren erschienen zudem zwei Traktate, in denen Lüpertz unter Rückgriff auf Friedrich Nietzsche sein berühmtes Modell einer "Dithyrambischen Malerei" erläuterte. Auch dies wirkte schon damals etwas antiquiert: Traktate schrieb seit Marinetti und Breton keiner mehr, und auch auf Nietzsche mochte sich seit de Chirico niemand mehr so recht berufen. Auch die Tatsache einer Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit in den 70er-Jahren oder einer Aneignung der Mythologie in den Achtzigern wirkte eigentlich so markerschütternd nicht.

Wie reichhaltig und originell Lüpertz aber jenseits aller ästhetischen Manifeste mit diesen tradierten Themen umging, zeigt nun die schon lange überfällige Monografie des Kunsthistorikers Siegfried Gohr. Von den ironischen, bereits völlig eigenständigen Pop-Art-Anleihen der ersten Schaffensperiode wie "Donald Ducks Heimkehr" (1963) über die teils militärisch ausgedeuteten Landschafts- und Naturdarstellungen sowie die "Schwarz-Rot-Gold"-Motive und die Auseinandersetzung mit den Klassikern der Malerei und Dichtung (Heine -- Hölderlin, Corot -- Poussin) bis hin zu den abstrakt-verästelten Nesselarbeiten der Jahrtausendwende breitet sie ein Panorama aus, das die vielfältigen Brüche und Wandlungen im Schaffensprozess bei Lüpertz offenbar werden lässt.

Vor allem auf dem Gebiet der Plastik und Skulptur wirkte Lüpertz überaus innovativ. Ein kleiner Wermutstropfen des überaus opulenten, reich bebilderten und gut gedruckten Bandes ist deshalb, dass er die Werkgruppen des Bildhauers Lüpertz fast gänzlich ausspart. Dennoch ist Gohr eine sehr empfehlenswerte Monografie gelungen, die die vielen Fassetten eines Werkes zeigt, das hinter dem öffentlichen Interesse an seinem zur Selbstdarstellung neigenden Schöpfer oftmals im Schatten stand. --Stefan Kellerer
Quelle:




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