Fast schien es, als habe sich Gerhard Richter, der renommierteste -- und nicht zuletzt teuerste -- deutsche Künstler der Gegenwart, seit seinem Frühwerk ganz auf die Arbeit mit malerisch verfremdeten Fotografien kapriziert, wobei sich in neuester Zeit die malerische Farbe wieder vom fotografischen Urbild entfernte. Mit der extra für die museale Umgebung geschaffene und auf die räumlichen (meditativen) Gegebenheiten einer Kunsthalle ausgerichtete Installation "Acht Grau" nun kehrt er zu den Anfängen von Werken wie "Vier Glasscheiben" (1967) oder den acht monochromen Bildern "Grau" von 1975 zurück. Aber auch als Nachfolge der farbigen Glasfensterarbeiten der späten achtziger Jahre oder des Beitrags "Schwarz, Rot, Gold" (1999) lässt sich die Arbeit verstehen. Acht graue Spiegelflächen hat Richter entworfen, in denen sich nicht nur der Betrachter und die Umgebung spiegeln, sondern auch ein ganzes Jahrhundert zur Abstraktion hin strebende Kunstgeschichte. Das Buch zeigt den Dialog mit früheren Werken, bietet aber auch an Hand zahlreicher Skizzen einen umfassenden Einblick in die komplexe Entstehungsgeschichte der faszinierenden Arbeit. Auch wenn "Acht Grau" speziell für eine museale Umgebung geschaffen wurde, so macht die Serie doch auch zwischen zwei gepressten Buchdeckeln imposanten Sinn. Acht Grau -- ein weiteres Meisterwerk von Richter, und als Buchpublikation wieder einmal eine editorische Meisterleistung von Hatje Cantz. --Stefan Kellerer Quelle:
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