Seit einiger Zeit schreibt Rotraut Susanne Berner Romane für Kinder ab zwei Jahren. Und weil die natürlich noch nicht lesen können, hat sie sich etwas Besonderes, ganz und gar Wundervolles ausgedacht. Berner zeichnet ihre Romane nämlich einfach, als jahreszeitlich aufgemachte Wimmelbücher. Ihr Winter-Wimmelbuch war 2003 das erste davon. In Berners Sommer-Wimmelbuch-Roman kann man auf drei unterschiedliche Weisen stöbern. Zum einen kann man sich in jedes der wundervoll klar gezeichneten und mit Tausenden von originellen Details versehenen Einzelbilder versenken und verfolgen, was sich zwischen den sympathischen Figuren in den aufgeschnittenen Wohnhäusern, auf dem Lande oder am Baggersee, im Bahnhof und im Einkaufszentrum oder auf dem Marktplatz abspielt. Zum andern kann man die Nonne Martha, die Eisverkäuferin Gabriele, Thomas, Lene, Linus oder Kater Mingus auf ihren unterschiedlichen Wegen durch die Bilder begleiten. Oder man liest einfach quer durch alle Bücher und betrachtet das Schicksal der Berner’schen Familie durch alle Jahreszeiten. Im Sommer-Wimmelbuch zum Beispiel ist auch der Mann mit dem schwarzen Hut wieder dabei, der im Winter-Wimmelbuch eine Gans aus der Stadt auf den zugefrorenen See getragen und im Frühlings-Wimmelbuch eine Gans vor dem Fuchs gerettet hat: Diesmal kann man ihn auf dem Flohmarkt eine Spielzeuggans bestaunen und später eine Leuchtgans im Kaufhaus kaufen sehen. Die überreicht er auf dem letzten Bild Susanne, die am See Geburtstag feiert. In den früheren Bänden ist Susanne immer in die Buchhandlung gegangen und hat ihren Hut verloren (einer dient einer Elster oben im Baum inzwischen als Nest). Kein Wunder also, dass Susanne diesmal einen Hut geschenkt bekommt. Und natürlich ist auch der Buchhändler zu ihrer Feier eingeladen. Was Susanne und ihren Freunden im Herbst-Wimmelbuch, dem letzten Band der Wimmelbuch-Tetralogie, passiert, will man nach der Lektüre des Sommer-Wimmelbuchs unbedingt sofort erfahren, so spannend geht es zu in diesen Bilderbüchern. Da verzeiht man Berner sogar, dass sie sich einmal etwas verzeichnet hat. Denn ihre Wimmel-Romane sind derart phantasievoll und originell angelegt, dass selbst Erwachsene darin stundenlang stöbern können. --Thomas Köster Quelle:
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