Eine Schönheit wird entblättert. Man löse das schmucke Bändchen, das den Schatz zusammenhält und -- aufgeklappt vor dem Leser -- entfalten sich zwei Bücher, deren edles Layout und das erlesene Fotomaterial schlicht staunen machen. Ausgestattet mit einer wahren Informationsflut, werden sie jeden Freund des bernsteinfarbenen Edeltranks schon vorab vor Freude ins Wanken bringen. Whisk(e)yliebhaber aller Herren Länder -- der Genuss kann beginnen. Viele versuchten sich daran, doch nur in Irland, Schottland und den USA brachte man es im Mälzen und Maischen zu allerhöchster Kunst. Der erste Band, „Geschichte, Herstellung und Kultur“ belegt, dass es erneut Mönche waren, die sich geistig medizinisch erstversorgten. In diesem Falle der irische Nationalheilige St. Patrick, der 432 n. Chr. durch Destillation von Getreide „uisge beatha“ abschöpfte, auf gut Gälisch „Lebenswasser“. Den Engländern ließ dies keine Ruhe, um 1170 raubkopierten die Invasionstruppen Heinrichs II. die Rezeptur des teuflischen Safts, der ihnen die Kriegshandlungen schönfärbte. Noch heute schwelt der Streit zwischen Schotten und Iren um die originären Schlürfrechte an dem unaussprechlichen „uisge“, das in Britannien allmählich zu „Whisky“ mutierte. Begleitet von historischen Gemälden und Fotos erfahren wir alles über den Herstellungsprozess des Getränks aus Korn, Wasser und Hefe. Wir lernen die Bedeutung der Wasserqualität kennen, die Unterschiede zwischen schottischem Single Malt und amerikanischem Bourbon -- und bekommen den Prozess der Destillation in kenntnisreichen Worten und wunderschönen Bildern erklärt. Buch Nummer Zwei unternimmt eine ausgedehnte Kunstreise zu den traditionsreichen Herkunftsstätten der erwähnten Labels. „Royal Lochnagar“, „Glenmorangie“, fast schon mythische Namen, die aus dem Nebel der schottischen Hochmoore auftauchen. Der Rest des Buches ist der Degustation, der Verkostung also, gewidmet. Einen solchen Generalangriff auf die Geschmacksknospen können Buchseiten naturgemäß schwer vermitteln, allein die berauschende Schilderung der Karamel-Eichen- und Fruchtaromen wird selbst standfeste Antialkoholiker umkippen lassen. Ein Schmuckband, auch zum Verschenken bestens geeignet, dem ein Stammplatz in unmittelbarer Nähe jeder Hausbar garantiert ist. --Ravi Unger Quelle:
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