Hochgradige Spannung verknüpft mit hochaktuellen Themen: in einem Aufzug in Helsinki wird ein deutscher Diplomat brutal ermordet. Er war involviert in das eiskalte Ringen um Macht und Besitz eines Pharma-Unternehmens, in dem sich durch Tod des Haupteigentümers die Mehrheitsverhältnisse der Aktionäre verändert hatten. Der erste eigene Fall für Ermittler Ratamo mit internationalen Verflechtungen. Helsinki, Verona, Krakau, Frankfurt, unterschiedliche Handlungsorte, unterschiedliche Interessen, aber alles steht nur in dem einem Brennpunkt: H&S Pharma, ein Unternehmen, das Aids- und Malariamedikamente produziert, forscht und entwickelt und die Tochterfirma, die als die „vielversprechendste Biotechnologiefirma der Welt“ gilt. „Die Gentechnologie lässt sich sowohl für einen guten Zweck als auch für das Gegenteil verwenden.“ Diese segensreiche, aber auch bedrohliche Wahrheit gibt dem Thriller seinen spektakulären Rahmen. Ein erstklassiger Krimi, der über Passagen hinweg genauso gut auch ein fesselndes Sachbuch sein könnte. Da ist Anna, die Witwe des Firmen-Haupteigentümers, sie leidet an einer unheilbaren, seltenen Muskelschwund-Krankheit. Ihre ganze Hoffnung setzt sie auf die Erforschung eines neuen Medikaments. „Wenn du in zehn Jahren noch lebst, kann es sein, dass du ewig leben wirst.“ Da sind aber auch eine Organisation, die sich „African Power“ nennt und eine Verbindung namens „Future Ltd.“ Ist den einen die bestmögliche Versorgung mit Medikamenten oberstes Ziel, so verfolgen andere die Erforschung des Erbguts arabischer Völker, „und deshalb plant man in Israel die wirksamste Massenvernichtungswaffe aller Zeiten“. Wer meint, da käme ja doch ein bisschen viel zusammen, mag vordergründig Recht haben, dennoch laufen alle Interessen sozusagen in kleinster Einheit zusammen: gentechnologische Errungenschaften lassen sich nun mal so oder so einsetzen. „In einigen Ländern sind vier Fünftel der Eltern schon jetzt bereit, die Genmanipulation einzusetzen, um die physischen und geistigen Fähigkeiten ihrer Kinder zu verbessern.“ Immer wieder wie aktuelle Fakten eingestreute Informationen, die einem schon düstere Visionen vermitteln, die raffinierte, scharfsinnige und ausgekochte Story des Verbrechens tut ihr Übriges. Und mitten drin ein sympathischer Ermittler, der souverän die Fäden in der Hand behält. Ein absolut lesenswerter Krimi, zumal mit Niveau, der auch zum eigenen Nachdenken über Chancen und Gefahren moderner Technologien zwingt. --Barbara Wegmann Quelle:
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