1941 -- die Japaner haben Thailand besetzt und versuchen, ihre militärischen Eroberungsfeldzüge auf Singapur und Sumatra auszudehnen. Flight Lieutenant Neil Quiller ist Aufklärungsflieger bei der Royal Air Force in Malaya und hat den Auftrag, den Vormarsch der japanischen Flotte zu fotographieren. Nicht ganz ungefährlich für den jungen Australier, der seine Flugkünste über den menschenleeren Weiten des Outback gelernt hat. Als ein Agent aus den eigenen Reihen seine Flugroute an die Japaner verrät, wird Quiller über dem Dschungel abgeschossen und schlägt sich mit Müh und Not ins belagerte Singapur durch. In der eingekesselten Stadt, inmitten von verzweifelten Flüchtlingen, abgerissenen Soldaten aus verschiedenen Kolonialarmeen, deren Disziplin und Kampfmoral gegen Null tendiert, lernt Quiller das Leid, die sinnlose Grausamkeit, und die Absurdität des Krieges kennen, während er verzweifelt versucht, für sich und seine chinesische Geliebte einen Platz auf einem der Flüchtlingsboote zu ergattern. Zugleich holt ihn in Singapur seine Vergangenheit ein in der Gestalt seines Cousins Cameron, der nicht nur Quillers Jugendliebe geheiratet hat, sondern aus blanker Selbstsucht und Hass auch Quillers Fluchtpläne zu durchkreuzen versucht. Wie gut und packend Garry Disher erzählen kann, hat der Australier nicht nur als Kriminalautor in seinen Romanen um den wortkargen Einbrecher Wyatt bewiesen, die ihm in seiner Heimat und auch hier zu Lande einige Preise und ein ergebenes Publikum bescherten. Spätestens seit seinem beeindruckenden Drachenmann schälte sich Disher zusehends aus seiner Krimihaut und mit Hinter den Inseln hat er endgültig dem Krimi-Genre Lebewohl gesagt und sich auf das Terrain des historischen Romans begeben. Das Ergebnis ist durchaus überzeugend, vor allem auch deshalb, weil Disher sich selbst in jeder Hinsicht treu bleibt. Kurz, knapp und präzise wie immer sind seine Beschreibungen und Charakterdarstellungen, und selbst seine Schilderungen der Wirrungen und Gräuel des Krieges sind unprätentiös und prägnant, was die Eindringlichkeit des Dargestellten frei von jeder billigen Effekthascherei immens erhöht. Und wie schon im Drachenmann wird die Fliegerei zu einem Symbol für den Überlebenswillen, den Freiheitsdrang und die Sehnsucht nach Glück, die auch Dishers Helden schließlich wieder zurück führen zu den Stätten seiner Jugend in der australischen Wüste. --Peter Schneck Quelle:
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