"Freunde, vernehmet die Geschichte": Woher kommt diese Redewendung? Ein Postillion sang sie vor zwei Jahrhunderten in einer französischen Oper. Aus dem Jahr 2002 hingegen stammt dieser überarbeitete Duden-Band -- und präsentiert mehr als 7.500 Zitate und Aussprüche. Und nicht nur das: Das modern gestaltete Handbuch verrät ausführlich, wo und wie die geflügelten Worte zum ersten Mal geflattert sind. Das ist interessant zu lesen. Und nützlich. Denn wer zitiert, beeindruckt. Aber wer weiß, wo die Aussprüche herkommen, beeindruckt umso mehr. Wie der Ausspruch anfängt, so wird er einsortiert, das erste Wort fettblau gedruckt. So seufzen den Leser ab Seite 23 zwölf "Achs" an. Beim letzten wird die Sache mit dem Rumpelstilzchen noch mal ganz genau erklärt -- inklusive Quellenangabe. Dazu erzählt der Duden eine wissenschaftliche "Geschichte des Zitierens". Denn nur durch viele informative Details wie diese kann sich ein Buch dieser Preisklasse behaupten. Zitatenbücher sind beliebte Wühltischware: Es gibt zehntausende von Zitaten zum Schleuderpreis. "Ach wie gut, dass niemand weiß..." --, dass sich der Duden bei diesem Band nicht bloß auf seinen renommierten Namen verlässt. Vielmehr springt dem Käufer hier höchste Güte entgegen. Statt einen großen Haufen Worte aufzuschütten, öffnet der Duden einen wirklichen Zitatenschatz, reich an Background, sprachlichen Bedienungshinweisen und historischen Bildern. Kurz nach der Seufzersammlung, unter A wie "Also sprach Zarathustra", sieht man beispielsweise das Cover von Nietzsches Buch "für alle und keinen", ganzseitig abgebildet im Original von 1908. Gleichwohl ist das Buch auf einem neuen Stand. Die zweite Neubearbeitung war nicht nur optischer Natur. "Und das ist auch gut so" -- die Offenbarung des Klaus Wowereit ist auch schon dabei, und die Duden-Redakteure weisen zudem darauf hin, dass die Medien den Satz manchmal mit, manchmal ohne "auch" zitiert haben. Verdreht an diesem Buch: sein Titel. Der müsste besser "Aussprüche und Zitate" lauten. Denn die Aussprüche nehmen doppelt so viel Raum ein wie die reinen Zitate von Adorno bis Zola, von Beckenbauer bis Wallraff. Nach Themen sortiert bilden sie einen kleinen, aber wahrlich feinen Anhang, worauf ein Personenindex folgt. Ein Stichwortverzeichnis und eine Gesamtübersicht der Aussprüche fehlen leider. Doch mit Hans Arndt und Seite 723 gesprochen: "An eine ungetrübte Freude glaubt nur der Neider." --Frank Rosenbauer Quelle:
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