Let´s face it: die meisten von uns sind Nobodys. Sie landen höchstens in der Zeitung, wenn ihr Sportverein Jubiläum feiert oder sie von einem Laster überfahren werden, kommen über mehr als zehn Verweise bei Google nicht hinaus und können sich nie in der warmen Aura öffentlicher Anerkennung sonnen. Statt dessen werden sie von Ämtern herumgeschubst, von Unternehmen als Manövriermasse Humankapital benutzt und von steigenden Preisen gepeinigt. Vielleicht ist deswegen das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, das die Enkelmanns geschickt aufgreifen, zur Zeit so stark wie nie zuvor. “Ihr Name ist Ihr Kapital”, prägen die Autoren (selbst ein gutes Beispiel für erfolgreiches Marketing in eigener Sache) ihren Lesern ein. Diesen Namen gilt es nun zum Markennamen zu entwickeln, der sofort Assoziationen hervorruft. Aber wofür soll der eigene Name denn jetzt stehen? Geduldig, Schritt für Schrit, leiten die Enkelmanns dazu an, die eigene Einzigartigkeit zu entdecken. Eine ausführliche Selbstanalyse beginnt. Parallel dazu gibt´s einen Schnellkurs zum Thema Image, Branding und Namenspflege (denn der gute Name geht bekanntlich schnell den Bach runter, wenn er nicht sauber gehalten wird). Ein roter Faden des Buches ist, aus Vorbildern und Idolen zu lernen. Wie hat Kennedy es geschafft, so ein Held zu werden? Wie haben sich Estée Lauder und Boris Becker zu ihrem heutigen Ich entwickelt? Was nicht jeder Leser gerne hören wird: die Enkelmanns halten nicht viel von blinder Ruhmsucht und Eitelkeit. “Ihr Name soll bekannt werden, aber nicht, weil Sie damit Ihr Ego pflegen wollen, sondern damit Sie Ihre Aufgabe leichter erfüllen können... Nur der Erfolg, von dem auch andere profitieren, ist ein echter Erfolg.” Dementsprechend wird ihre Liste, wie man sich einen Namen machen könnte, auch von dem Punkt “Spitzenleistungen im Bereich XY” angeführt. Wer damit Schwierigkeiten hat, dem bietet die Liste immerhin noch die Punkte “Humor”, “Einfarbige Kleidung”, “Gerüchte” und “Golfen mit...” an. Dazu noch der passende persönliche Slogan – voilà, die Wiedererkennbarkeit der Marke Ich steigt spürbar. Ein großer Teil des Buches widmet sich der Frage, wie man seine eigene innere Einstellung und sein Auftreten optimiert, bis die PR in eigener Sache perfekt funktioniert. Wer alles Negative in seinem Unterbewusstsein entsorgt hat, ist bereit dafür, einen heilsamen “Alpha-Zustand” in seinem Gehirn zu schaffen. Die Anleitung der Enkelmanns, wie man per Autosuggestion “neue, bessere Denk- und Verhaltensprogramme installiert”, klingt leicht nach Gehirnwäsche und kann bei genauem Befolgen zu verstärkten Symptomen von Großspurigkeit führen. Aber sie könnte sogar funktionieren. Wer Name Power gewissenhaft durcharbeitet, der hat eine reelle Chance, sich aus der Masse herauszuarbeiten.-- Sylvia Englert Quelle:
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