Das Wissen der Menschheit, kondensiert in 250 "Meilensteinen" -- geht das? Wenn, dann so: Diese drei Kilo großformatiges und großartiges Buch sind gleichzeitig Bilderbuch, Nachschlagewerk, Bildband und Schmöker -- und das Ganze in ein wohl geordnetes Konzept verpackt. Zeitlich geordnet präsentieren sich "Meilensteine" aus Biologie, Geowissenschaften, Mathematik, Physik und weiteren Disziplinen auf je einer Doppelseite mit einem ganzseitigen Bild und einer Textseite. Der historische Rahmen spannt sich von der "Erfindung" der Zahlen 35.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung bis zur Gegenwart und der Entschlüsselung des menschlichen Genoms. Der Schwerpunkt liegt -- nicht verwunderlich -- in der Gegenwart: Über die Hälfte der "Meilensteine" sind dem 20. Jahrhundert zugeordnet. Große Entdeckungen, Ideen und Erfindungen sind hier versammelt. Von den meisten hat man schon mal gehört -- Einsteins Relativitätstheorie, Darwins "Entstehung der Arten", die Kreiszahl Pi, Entdeckungen in der medizinischen Forschung --, aber vieles ist auch weniger bekannt, wie etwa die Schleimpilzaggregation. Darunter auch einige Ideen, die sich später als falsch herausstellten. So lässt sich etwa die menschliche Vorstellung von der Bewegung der Planeten in unserem Sonnensystem mittels der zahlreichen Querverweise über mehrere Stationen verfolgen: von der geozentrischen zur heliozentrischen Weltsicht. Oder die Erforschung der Natur des Lichts: Besteht es aus Wellen oder Teilchen? Jede geistige Errungenschaft ist einer bestimmten Jahreszahl und einer oder mehreren Personen zugeordnet -- dies kann nicht objektiv sein, schmälert aber nicht den Informationswert. Und zu jedem Meilenstein gibt es eine ganzseitige Abbildung: Stiche und gemalte Illustrationen werden im Laufe des Buches und der Zeit von Fotografien abgelöst, bis zur Abbildung des Nature-Titelbildes mit Klonschaf Dolly. In acht längeren Artikeln erhalten wir vertiefte Informationen von Autoren, die schon in eigenen Büchern Sachkenntnis für ihr Thema bewiesen haben: etwa Steven Pinker über "Wörter und Regeln", Richard Dawkins über den "digitalen Fluss", Peter Atkins über das "Reich der Elemente". Ein übersichtliches Inhaltsverzeichnis, das die historische Anordnung verdeutlicht, und ein Index mit Personen und Stichwörtern vervollständigen den Band. Was leider fehlt, sind Literaturtipps zum Weiterlesen, falls man sich -- auf den Geschmack gekommen -- mit dem einen oder anderen der Meilensteine noch detaillierter beschäftigen will. --Heike Reher Quelle:
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