555 Gedichte aus fĂŒnf Jahrhunderten haben Gernhardt und Zehrer versammelt, wobei ihr humoristisches GebĂ€ude mit den Kapiteln "Ehrenhalle", "Galerie", "Spiegelkabinett", "Konzertsaal" und "Wunderkammer" deutsche Hoch- und Flachkomik etwas altertĂŒmelnd prĂ€sentiert. Das gilt keineswegs fĂŒr die Auswahl der Gedichte, in der neben ausgewiesenen Spaßvögeln wie Ringelnatz, Morgenstern, Heinz Erhardt, Insterburg & Co oder Loriot selbst ausgewiesene Miesepeter wie Carl Zuckmayer, Eduard Mörike, Arno Schmidt oder Heiner MĂŒller ihr Bestes und Frischestes geben dĂŒrfen. Sogar Goethe Hölderlin und Rilke zeigen sich von einer ĂŒberraschend spaßigen Seite. Dabei kommt Gernhardts Humorkonzept, eben nicht zwischen Hoch- und Flachkomik zu unterscheiden, dem Hausschatz deutschen Witzes sehr zugute.

Jahrelang, so heißt es von Verlagsseite, hĂ€tten Gerhardt und Zehrer ihn Archiven und privaten Sammlungen recherchiert. TatsĂ€chlich gibt es auch einiges Unbekanntes von Friedrich von Logau, Danny GĂŒrtler und den Expressionisten zu entdecken. Auf der anderen Seite allerdings ist dann aber doch viel Klassikerkanon und -- vor allem -- Neue Frankfurter Schule in den Band miteingeflossen. Trotzdem: Mit dem Vorurteil, wir Deutschen seien Lachmuffel, rĂ€umt der starke Band Hell und schnell locker auf -- wenn auch erst einmal nur unter uns Deutschen. --Thomas Köster
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