Ein geradezu unglaubliches Stück Erfahrungen präsentiert sich da im Taschenbuch, das vom Wissenschaftsmagazin Geo zusammengestellt wurde. Denn in den 25 veröffentlichten Kurzgeschichten berichten die Autoren von verblüffenden Erlebnissen, die Ihnen -- aus welchen Gründen auch immer -- überall auf der Welt widerfahren sind. Da werden bestehende Klischees bestätigt, wie bei den Crack-Süchtigen Brooklyns, völlig neue Welten aufgetan, wie bei dem Eingeborenen-Stamm "Korowai" in Neuguinea oder einfach nur über die persönliche Sichtweise historischer Ereignisse geschrieben, wie bei dem Hausmeister Ratzlaff in Ost-Berlin nach dem Fall der Mauer. Die Reportage lebt nämlich "vom Klügerwerden durch Erspüren, Ertasten, Erfragen" und bringt dem Leser die Menschen und deren Lebensauffassung näher, ohne dabei über deren Leben zu urteilen. Und Erspüren mit viel Vorsicht und Taktgefühl war auch nötig, um die teilweise sehr scheuen Hauptpersonen zu sprechen und den Reportern die erwünschte Story zu bringen. Die authentischen Geschichten versetzen den Leser immer wieder in Erstaunen, denn schließlich erwartet man als zivilisiertes und westliches Lebewesen bereits durch das Fernsehen über alle Undinge der "weniger zivilisierten" Welt aufgeklärt zu sein und muß dann doch erkennen, daß dem nicht so ist. Oder hätten Sie gewußt, daß es im Dschungel Südamerikas ein Volk gibt, daß sich sogar vor dem Pentagon verstecken kann und von dem Rest der Welt keine Ahnung hat und auch überhaupt kein Interesse hat, von der "normalen" Menschheit bekehrt zu werden? Die Autoren entführen mit ihren Erzählungen in unbekannte Regionen mit fremden Bräuchen, die in anderen Erdteilen als alltäglich betrachtet werden. Aber nicht nur "kleine" Menschen und deren Leben in besonders nennenswerten Regionen unseres schönen Planeten finden in den Reportagen Erwähnung, auch so bekannte Namen wie der Mutter Teresas tauchen in der nachdenklich stimmenden Geschichtensammlung auf. Denn selbst die bekannteste Frau der Welt hat noch ein paar interessante Neuigkeiten zu bieten und seien es nur die, Ihr beim Arbeiten zuzuschauen und vom Großmut und der Toleranz zu lernen. Auf den 350 Seiten erwarten den Leser Berichte außerordentlicher Geschehen und noch außerordentlicherer Menschen, die es trotz aller Hindernisse, Beschwerden oder natürlicher Widerstände schaffen, ihr Leben zu leben oder am Rande desselben existieren und von der Gesellschaft vergessen und verdammt wurden. Ein ergreifender Tatsachenreport, der uns über unseren Tellerrand schauen läßt und uns erklärt, daß es noch andere Lebensweisen gibt, und solche Menschen diese Existenz der unseren vorziehen und nicht von der restlichen Erdbevölkerung bemitleidet werden müssen bzw. werden wollen. --Stefanie Boos Quelle:
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