„Hundskrüppel, verreckter“ ist ein Ehrentitel, den man sich in Bayern mit harter Arbeit erwerben muss. Dadurch zum Beispiel, dass man ein plärrendes Baby mit einem Regenwurm füttert. Oder dadurch dass man Hundekot in einen Schuhkarton verpackt, mit Geschenkpapier umwickelt, dieses Gebilde in Brennspiritus tränkt („es geht aber auch jede andere Art von Brandbeschleuniger“), anzündet und vor die Türe eines „Unsympathen“ legt. „Danach betätigt man die Hausglocke und geht in Deckung. Schön ist, wenn man von dort aus eine gute Sicht hat, um alles, was dann folgt, beobachten zu können“. Von diesen und anderen Großtaten berichtet Gerhard Polt in seinem leider viel zu schmalen, dafür aber blendend komisch geschriebenen Erinnerungsbändchen Hundskrüppel, das eine wenn auch späte, so doch adäquate und zeitgemäße Antwort auf die Lausbubengeschichten eines Ludwig Thoma ist: Wie diese nämlich bestätigt es das gute alte Wort des Philosophen, dass im Zeitalter des Heranwachsens ein Tag ohne gelungenen Streich ein verlorener Tag sein muss. Und außerdem erfährt man noch, wie alles anfing mit dem Polt Gerhard aus dem Wallfahrtsort Altötting, und wie der Knabe zu einem der größten deutschen Komiker heranreifen konnte, als den man ihn ja nun einmal gar nicht genug feiern kann. „Dass ich heute manchmal noch optimistisch bin, verdanke ich meiner Kindheit und denen, die sie mir ermöglicht haben“, schreibt Polt in Hundskrüppel -- und spannt selbst den Bogen von seinen Anfängen bis hin zu seiner kabarettistischen Tätigkeit: „sonst wäre ich zu meinem Leidwesen schon allzu früh erwachsen geworden, wie die anderen auch, und dann könnte ich mir alle meine Worte sparen.“ Diesem Dank muss man sich als Leser uneingeschränkt anschließen. Denn Hundskrüppel ist ein auf positivste Weise kindliches, ebenso „naiv“ wie witzig-unbeschwert erzähltes Buch. --Thomas Köster Quelle:
|