Der zweite von insgesamt vier Bänden dieser Auswahlausgabe von BriefenStefan Zweigs setzt mit August 1914, dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs,ein und endet im Dezember 1919. Hatte der erste Band 1897-1914 ZweigsEntwicklung seiner Individualität und seines künstlerischen Schaffens dokumentiert,so liegt in diesem Band, dem Zeitraum entsprechend, der Schwerpunkt aufseiner politischen Einstellung und Haltung. Stefan Zweig läßt sich - trotzgelegentlicher kritischer, skeptischer Äußerungen in Briefen an Freunde- vom Rausch des Patriotismus hinreißen, bis Ende 1915 'jeder das Endlosedieses Krieges' und dessen 'Sinnlosigkeit' spürt. Danach setzt er sich,stärker noch als bisher, in Briefen an Romain Rolland für eine europäischeVerständigung nach dem Ende des Krieges ein. Dessen ungeachtet nimmt erzur gleichen Zeit seinen Auftrag als Freiwilliger im k. u. k. Kriegsarchivin Wien äußerst ernst - Stefan Zweig war bei allen Musterungen immer wiederals kriegsuntauglich eingestuft worden - , wohl nicht zuletzt aus Sorge,dennoch an die Front abkommandiert zu werden. Seine wichtigsten Werke,die in diesen Jahren entstehen, sind das gegen den Krieg gerichtete DramaJeremiasund der Dostojewski-Essay. Quelle:
|