Die doppelte Lernstrategie der Lehrbuch-Serie für die klinischen Fächer ist bei Medizinstudenten recht beliebt, sowohl wegen ihrer Praxis- bzw. Lebensnähe als auch wegen der guten und zuverlässigen Prüfungsvorbereitung, die sie durchweg ermöglicht. Als vorteilhaft erweist sich die Kombinationspackung aus Lehrbuch und am Seitenrand stets begleitendem Repetitorium vor allem in der Inneren Medizin und im chirurgischen Bereich, wo mehr klare Einstufungen von Krankheitszeichen und Kausalitäten beschrieben werden -- Vereinfachungen im Rahmen des Studiums noch eingeschlossen. Doch auch im psychiatrischen Fach, dem unterschwellig noch der Verdacht der unsicheren Diagnose und unspezifischen Therapie anhaftet, ist das Konzept mehr als brauchbar. Der Titel bedarf wohl einer winzigen Korrektur, denn es handelt sich eindeutig um ein Psychiatrielehrbuch für Mediziner, wenngleich sich die ehedem scharfe Abgrenzung zur mehr der Psychologie angehörenden Psychotherapie nun auflöst. Der gleichnamige Abschnitt im speziellen Kapitel "Therapie" nimmt aber mit seinen 45 Seiten einen erstaunlich großen Anteil ein, verglichen mit den anderen Therapieverfahren. Generell kann das Buch nicht mit einer Abbildungsdichte glänzen, wie sie etwa die Duale Reihe Innere Medizin aufweist. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf dem Text. Dafür ergibt alles schnell einen Sinn, sobald der Psychiatrie-Kurs die ersten Begegnungen mit Wahninhalten, Denkstörungen oder auch Demenz-Vollbildern bei Patienten bringt. Ein dickes Plus verdient sich das Buch durch die mitgelieferte Video-CD. Sie lädt zwar ihre Bilder recht langsam, entschädigt aber großzügig für den stellenweise trockenen Lerntext. Besser als Text und Fotos sind eben doch bewegte Bilder typischer Situationen, die Wiedergabe der Interaktion also in Vorbereitung auf die Arztrolle. Auffällig ist die fehlende Erwähnung der Rolle der Psychiatrie im Dritten Reich angesichts einer sonst vollständigen historischen Einleitung; hoffentlich ein Versehen, das in der nächsten Auflage korrigiert werden sollte. --Philipp-R. Schulz Quelle:
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