Fatwa, Shari'a, Jihad, Shi'a und Sunna: Worte, die in den Medien fast täglich begegnen, ohne dass ihre Bedeutung wirklich klar ist. Malise Ruthven, Dozent für vergleichende Religionswissenschaft an der Universität Aberdeen, gibt in Der Islam. Eine kurze Einführung Auskunft über die wichtigsten Schlagwörter dieser in den letzten Jahren verstärkt ins Blickfeld der westlichen Öffentlichkeit getretenen Weltreligion. Die Stärke des Buches, das auf knappen Raum den Islam umfassend darstellt, ist die Verbindung traditioneller Überlieferungen mit aktuellen Geschehnissen. So belebt der Autor etwa die Diskussion um das islamische Recht (Shari'a) auf dem Hintergrund einer breiten Erläuterung des Shari'a-Begriffes, der freiübersetzt "Weg zur Wasserstelle" bedeutet. Bei der Shari'a handelt es sich nicht nur um eine Sammlung von Rechtsnormen, sondern um ein umfassendes Verständnis rechten Lebens im Sinne des Islams. Im Zuge der Affäre um den Schriftsteller Salman Rushdie trat das Fremdwort "Fatwa" oft in Erscheinung, meist verstanden als "Todesurteil". Fatwa ist zunächst jedoch nur ein islamisches Rechtsgutachten, d.h. ein Rechtsspruch. Auch "Jihad" meint weit mehr als bloß die kriegerische Expansion des Islams. Die ursprüngliche Bedeutung ist "Anstrengung, Kampf" im Sinne einer allgemeinen Bemühung um ein rechtschaffenes, gottgewolltes Dasein, das allem Bösen widersteht. Ruthvens Der Islam fördert zudem das Verständnis komplizierter Zusammenhänge wie Islam und Politik oder Frauen und Familie. Dem Leser bietet sich eine fundierte, spannende und um Ausgewogenheit bemühte Einführung. --Larissa Carina Seelbach Quelle:
|