Die Reise zum Mittelpunkt der Erde ist wohl einer der wenigen Romane Jules Vernes, dessen Vision niemals Wahrheit werden wird. Mit diesem Buch konnten mich meine Eltern getrost im Wald aussetzen, ohne mich zu verlieren; ich wollte wohl weniger zum Mond als in den warmen Bauch der Erde. Axel hieß mein Held, der mit seinem Onkel dieses aberwitzige Abenteuer erlebte und dem zur Belohnung die hübsche Grete winkte. O schöne Kinderzeit! Aber der Reihe nach. Professor Lidenbrock, Hamburger Geologieprofessor und schrullige Kapazität, gerät durch Zufall in den Besitz einer verschlüsselten Handschrift des isländischen Alchimisten Arne Saknussemm aus dem 16. Jahrhundert. Ihre Botschaft: Steigt man hinab in den Krater des Sneffel-Vulkans auf Island, so gelangt man zum Mittelpunkt der Erde! Zusammen mit seinem Neffen Axel und einem isländischen Führer macht sich der knarzige Professor sogleich auf den Weg. Es wird eine phantastische Reise in eine frühgeschichtliche Zeit, an der man sich nicht sattlesen mag, mit unterirdischen Meeren, Kristallhöhlen, Sauriern -- und einer ganz und gar verblüffenden Auflösung! Jules Vernes Buch ist nicht einfach nur ein utopischer Roman. Es ist von hoher erzählerischer Qualität, besitzt große pädagogische Kraft und -- nicht zuletzt entdeckte ein französischer Forscher, angeregt durch die Lektüre, die berühmten Höhlen in den Pyrenäen. Seltsam, dieses Buch scheint für Jugendliche der perfekte Einstieg in die Welt der Literatur, aber es wirkt wohl darüber hinaus: Noch heute blättere ich darin und ertappe mich jedesmal dabei, daß ich es erneut von vorn bis hinten auslese. Würde es uns mit einem Karl-May-Roman ähnlich gehen? --Ravi Unger Quelle:
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