Maigret contra Picpus, 1941 entstanden und drei Jahre später erstveröffentlicht, zählt zu den berühmtesten Romanen um Simenons unsterblichen Kommissar. Einmal mehr stellt Maigret die Geduld seiner Kollegen -- und vor allem seines Chefs -- auf die Probe. Auf den Hinweis eines kleinen Buchhalters hin lässt er alle registrierten Wahrsagerinnen von Paris überwachen, und das sind immerhin 482. Der aufgeregte Mann glaubt, in einer Bar einen Hinweis auf einen bevorstehenden Mord gefunden zu haben. Genaues weiß er nicht, nur dass das Opfer dem genannten Gewerbe angehört und der Täter sich hinter dem geheimnisvollen Namen Picpus versteckt. Die Jagd auf ein Phantom beginnt. Maigret zieht alle Register, er durchleuchtet die Vergangenheit des Buchhalters, stößt auf Verbindungen zu einem Mordfall, verhört junge Bäckereigehilfinnen ebenso beharrlich wie so genannte Damen von Welt. Und das alles mitten im Hochsommer, während er sich nichts sehnlicher wünscht, als mit Madame Maigret ein paar Tage aufs Land zu fahren oder zumindest bei einem kühlen Bier in einer der zahllosen Bars zu verschnaufen. Bis er seinen Mann -- oder seine Frau? -- festgenommen hat, kommt der Kommissar noch ordentlich ins Schwitzen, und wie so oft muss er erfahren, das der Arm des Gesetzes kurz ist und es einiger verstohlener Kniffe bedarf, um für Gerechtigkeit zu sorgen. Maigret contra Picpus ist tatsächlich ein Highlight unter den Maigrets, und das will etwas heißen. Mit großer Meisterschaft streut Simenon Hinweise aus, die sein Kommissar begutachtet, aufnimmt, verwirft und schließlich zu einem Ganzen zusammenfügt. Trotz der allgegenwärtigen Hitze wird sich der Leser einer Gänsehaut nicht erwehren können -- Simenon in Hochform ist ein unvergleichlicher Lesegenuss! --Hannes Riffel Quelle:
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