"Ich bin nicht verrückt, Maresciallo, ich bin in Gefahr!" -- Nicht genug, dass der behäbige Maresciallo Guarnaccia von der Florentiner Polizei mit der Zerschlagung eines albanischen Prostituiertenringes hoffnungslos überlastet ist, ganz zu schweigen von den entlaufenen Katzen und gestohlenen Kameras -- am meisten macht dem übergewichtigen Carabiniere die drückende Julihitze über der Arnostadt zu schaffen. Nun auch noch diese verwirrte alte Dame mit ihrem merkwürdigen Anliegen. In ihre Wohnung sei eingedrungen worden, behauptet Signora Hirsch steif und fest. Gestohlen wurde nichts, aber es gab diesen Drohbrief. Maresciallo Guarnaccia spielt seine beste Rolle, er beruhigt. Ein Fehler, der sich bitter rächen sollte! Wäre nur nicht der Bilderraub bei dem siechen Kunstsammler Sir Christopher in dessen Villa hoch über Florenz dazwischengekommen, zu dessen Aufklärung ihn der Capitano geschickt hatte. Er hätte ihren Sorgen doch mehr Aufmerksamkeit schenken sollen. So denkt ein zerknirschter und reumütiger Maresciallo Guarnaccia wenige Tage später angesichts der durch Messerstiche übel zugerichteten Leiche, die einst Sara Hirsch war. Langsam und bedächtig wie ihr dauertranspirierender toskanischer Columbo, zieht Magdalen Nabb den Leser ins flirrend heiße Geschehen ihres nunmehr zwölften Guarnaccia-Abenteuers hinein. Es duftet in diesem Roman nach Pasta, Lavendel -- und einem uralten Familiengeheimnis. Tief in die Vergangenheit eines jüdischen Flüchtlingsschicksals zu Zeiten des Faschismus führen den schwer atmenden Maresciallo seine Recherchen. Was verbindet Monets Seerosenbild mit Signora Hirschs traurigem Schicksal? Am Ende führen die Wege erneut hinauf in die Villa L'Uliveto und ihrem geheimnisvollen, kunstvernarrten Besitzer, dessen einzige Obsession die Betrachtung des Seerosenteichs in seinem verwunschenen Nachtgarten zu sein scheint. Hier entwirrt der stoische und beharrliche Maresciallo die Fäden einer tragischen Beziehung aus längst vergangenen Tagen. --Ravi Unger Quelle:
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