In der Militärakademie von San Martino wird der Kadett Ernesto Moro, Spross eines hochrangigen und für seine Geradlinigkeit bekannten Politikers, im Waschraum erhängt aufgefunden. Selbstmord? Nicht so für Commissario Brunetti, dem dieser Fall unerwartet an die Nieren geht. Als Brunetti in der elitären Kaderschmiede zu ermitteln beginnt, schlagen ihm klaustrophobische Enge, Kadavergehorsam und eine Mauer kollektiven Schweigens entgegen. Eine fremde Welt gibt ihr Geheimnis nicht preis. Amazon-Leser zeigten sich nicht restlos begeistert vom nunmehr zwölften Brunetti-Fall der Wahl-Venezianerin Donna Leon. Doch lediglich „gehobenes Tatort-Niveau“, wie ein Leser kritisch anmerkt? Milde, bitte! Vergleichen wir Brunettis härteste Nuss lieber mit den ruhig fließenden, psychologisch durchgearbeiteten Fällen einer Bella Block. Womit dieser sachte Vergleich auch schon zu Hannelore Hoger führt, der souveränen Erzählerin. Sie bildet jedoch nur die Spitze des exzellenten Schauspielerteams um Andrea Sawatzki, Rudolf Kowalski, Hermann Lause, und Esther Haussmann als Signora Brunetti, um nur einige Topnamen zu nennen. Gänzlich auf internationales Niveau gehievt wird das Ganze natürlich durch Robert De Niros deutsche Stimme: Christian Brückner als Commissario Brunetti. Dessen brüchiges Organ lässt schlagartig zahllose Filmsequenzen im Kopf ablaufen. Und so mutiert dieser Fall, der ein unseliges Geflecht zwischen Militärs und Politik ans Tageslicht bringt, am Ende doch noch zu einem Stück ganz großen Kinos. Hörspiel; 2 CD; ca. 99 min. --Ravi Unger Quelle:
|