Plan B ist Chester Himes ungewöhnlichstes und rätselhaftestes Buch. Zunächst nur als unvollendetes Fragment ohne Schluss erhalten, beschreibt der Roman das Schicksal des radikalen Schwarzenführers Tomsson Black. Himes hat die Auseinandersetzung von Schwarz und Weiß in den USA für den modernen Kriminalroman entdeckt. Nie waren seine Geschichten von einem Übermaß an Optimismus geprägt, doch Plan B stellt alle früheren Romane in den Schatten, was die tiefe Skepsis einer Aussöhnung gegenüber und die unglaubliche Eskalation der Gewalt betrifft, die hier geschildert wird. Mag der Gang der Romanhandlung noch so abstrus und unglaubwürdig erscheinen, vor dem Hintergrund der neuen Konfrontationen nach dem Tod mehrerer Farbiger bei polizeilichen Überprüfungen durch weiße Polizisten in den USA mag der Leser die Dinge in einem anderen Licht sehen. Mit Plan B geht Himes großartiger Harlem-Zyklus zu Ende und allein dies mag Grund genug sein, diesen Roman zur Kenntnis zu nehmen. Die Handlung geht weit zurück in die Zeit nach der Sklavenbefreiung in den Südstaaten, beschreibt das teilweise unverändert harte Schicksal der Schwarzen und führt durch die Generationen zu Tomsson Black, der als junger Mann nach der angeblichen Vergewaltigung einer weißen Frau ins Gefängnis muss und dort zu einem unversöhnlichen Feind der Weißen wird. Nach seiner Freilassung baut er hinter der Fassade eines erfolgreichen Geschäftsmannes eine schlagkräftige, bewaffnete Geheimorganisation auf, die die weiße Herrschaft erschüttern soll. Nie hat man Himes Helden Grave Digger Jones und Coffin Ed Johnson den Geschehnissen so ratlos gegenüberstehen sehen. Beide werden aus unterschiedlichen Gründen vom Polizeidienst suspendiert und von Blacks Organisation angeworben... --Ulrich Deurer Quelle:
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