Die spanische Krimiautorin Alicia Gimenez-Bartlett präsentiert nun endlich auch deutschen Lesern ein Polizistenpärchen, das seinesgleichen sucht in der neueren Kriminalliteratur. Inspectora Petra Delicado und ihr Kollege FermÃn Garzón verkörpern als Teile eines Ermittlerteams das "neue" demokratische und das "alte" franquistische Spanien, wobei die Ãœbergänge mit der Dauer der Zusammenarbeit zunehmend verfließen. Delicado, die Intellektuelle und Theoretikerin, spürt, dass sie auch bei ihrem kantigen Kollegen Garzón etwas lernen kann. Der wiederum, eher zu handfesteren und nicht unbedingt legalen Methoden neigend, macht die Erfahrung, dass ein wenig Kopfarbeit nicht schaden kann. Für den Leser springt bei der Zusammenarbeit der beiden viel niveauvolle Unterhaltung heraus. Delicado und Garzón wird die Bearbeitung eines eher undankbaren Falles übertragen. Ein scheinbar armer Schlucker namens Ignacio Lucena Pastor wurde zusammengeschlagen und stirbt an den Folgen der Gewaltanwendung. Zwei merkwürdige Kassenbücher werden in der Wohnung des Toten gefunden, die Zahlungsvermerke bleiben den Polizisten ein Rätsel. Vermuten die beiden Ermittler zunächst einen Racheakt unter Drogendealern oder kleinen Zuhältern als Tatmotiv, führen die Ergebnisse ihrer Nachforschungen zu offenbar organisiertem Handel mit gestohlenen Rassehunden. Ein weiterer Fund lässt schließlich auf illegale Kämpfe mit abgerichteten Hunden schließen. Der Fall an sich wäre sicher schon knifflig genug, doch Delicado und Garzón piesacken sich darüber hinaus auch noch mit ihren jeweiligen Beziehungsproblemen. Gimenez-Bartletts Polizistenpaar war dem spanischen Fernsehen eine komplette und erfolgreiche Serie wert. Bleibt zu hoffen, dass in Deutschland wenigstens auch die übrigen Romane der Autorin bald gelesen werden können. --Ulrich Deurer Quelle:
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