Yasar Kemal schreibt gerne Trilogien. Der wohl bedeutendste Schriftsteller der türkischen Gegenwartsliteratur hat mit der Mehmet-Trilogie und der Anatolischen Trilogie Meilensteine der Literatur seines Landes geschaffen, und nun legt er mit Die Ameiseninsel einen neuen Roman vor, der den ersten Band einer Insel-Trilogie bilden soll. Kemal erzählt von dem jungen Anatolen Musa, der sich Mitte der zwanziger Jahre auf einer verlassenen Insel in der Ägäis niederlässt. Das Eiland ist ein wahres Paradies, doch hinter der friedvollen Fassade verbergen sich Tragödien: Die griechischen Bewohner waren nach dem Ersten Weltkrieg brutal vertrieben worden. Musa beschwört die von Kriegen und anderen Katastrophen geprägte jüngere Vergangenheit Anatoliens, des Kaukasus und des Mittleren Ostens herauf, und wir erfahren von den Dramen, die das Ende des Osmanischen Reiches und die junge türkische Republik begleiteten. Ein großes Alterswerk Kemals, ein wuchtiges Epos -- auf die Fortsetzung dürfen wir uns jetzt schon freuen. --Christoph Nettersheim Quelle:
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