Ellis Huber und Kurt Langbein gehen mit Krankenkassen und Ständevertretungen, Verbänden und Politikern gleichermaßen hart ins Gericht. Nicht nur trügen sie alle gemeinsam Schuld daran, dass unser Gesundheitssystem das zweitteuerste in der Welt sei. Vor allem seien sie auch dafür verantwortlich, dass die Patienten viel zu oft nicht das bekämen, was sie bräuchten. Es werde zu viel verschrieben, zu viel operiert und auch zu viel diagnostiziert (und dies mit zudem oft fragwürdigen Methoden). So jedenfalls lautet das nüchterne, gut belegte und wohl begründete Urteil der Autoren. Eines der Hauptübel ist ihrer Ansicht nach das System, nach dem die Ärzte ihre Leistungen abrechnen müssten. Huber, ehemals Präsident der Berliner Ärztekammer und heute Krankenkassenvorstand, weiß aus eigener Anschauung sehr genau: Das heutige Honorarsystem für Ärzte treibt die Kosten immer weiter in die Höhe, nicht nur zum Schaden der Krankenkassen, sondern letztlich auch zum Schaden der Patienten. In ihrem Plädoyer für eine grundlegende Reform des Gesundheitswesens fordern Huber und Langbein unter anderem, dass sich niedergelassene Ärzte und Klinikärzte mit anderen Heilberufen zu Netzwerken zusammenschließen mit dem Ziel, den Patienten eine integrierte, ganzheitliche medizinische Versorgung zu bieten. Dabei soll der Hausarzt die zentrale Rolle spielen, seine Patienten zu den jeweils richtigen Stellen in seinem Netzwerk lotsen und ihm auch sonst als Assistent für die individuelle und eigenverantwortliche Gesundheits(vor)sorge zur Seite stehen. So etwas muss sich der einzelne Arzt natürlich "leisten" können, weshalb der Beratung auch im Honorarsystem in Zukunft ein sehr viel größerer Stellenwert beigemessen werden muss, als dies heute der Fall ist. Unser Gesundheitssystem steht zweifellos vor einem unausweichlich grundstürzenden, hoffentlich auch grundlegenden Wandel. Wer wissen will, wohin die Reise geht oder gehen sollte, findet in diesem Buch einen Ausblick darauf. --Hasso Greb Quelle:
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