Von Tolkien-Experte Helmut W. Pesch bearbeitet und auf den aktuellen Stand gebracht, liegt mit Robert Fosters großem Mittelerde-Lexikon ein weiteres Standardwerk der Tolkien-Forschung auf Deutsch vor. Die amerikanische Originalausgabe erschien bereits 1971 und wurde 1978 nach der Veröffentlichung von Das Silmarillion in einer erweiterten Ausgabe neu aufgelegt. Seitdem sind weitere Werke wie die zwölfbändige, von Christopher Tolkien editierte Reihe History of Middle-earth erschienen, die weitere Materialien zu Tolkiens Werk verfügbar machen. Diesem Umstand trägt Pesch in der deutschen Ausgabe Rechnung, indem er Fosters Einträge sorgsam auf den neuesten Stand der Forschung gebracht und mit ausführlichen Textverweisen versehen hat, wobei die zu Tolkiens Lebzeiten veröffentlichten Bücher weiterhin die hauptsächliche Datenquelle bilden. Ein Schwerpunkt des knapp 800 Seiten starken Lexikons liegt auf Tolkiens erfundenen Sprachen. Foster und Pesch liefern umfassende Worterklärungen für Namen, Orte und alle wesentlichen Bezeichnungen. Dabei werden mögliche Übersetzungs- und Bedeutungsvarianten akribisch diskutiert und in den Textzusammenhang gestellt. Von der Verszeile "A Elbereth Gilthoniel" bis zur Hobbit-Famile Zweifuß wird fundiert alles abgehandelt, was in den drei Zeitaltern Mittelerdes -- und darüber hinaus -- Erwähnung gefunden hat. Fosters Lexikon ist sicher kein Werk für Tolkien-Einsteiger, die sich möglicherweise von der Vielzahl der Informationen überfordert fühlen könnten. Ihnen sei Michael Nagulas Tolkiens Welt empfohlen, das einen einführenden Überblick über Tolkiens Schaffen bietet. Für alle, die sich bereits eine Weile mit Mittelerde beschäftigen, ist Fosters Lexikon eine unerschöpfliche Quelle des Wissens. Abgerundet wird das Ganze durch aufschlussreiche Anhänge, die eine Chronologie der Frühzeit von Arda, Stammbäume, das elbische Schriftsystem sowie einige weiter führende Literatur- und Internet-Hinweise liefern. Fazit: Ein umfassendes Nachschlagewerk, das in keinem Tolkien-begeisterten Haushalt fehlen sollte. --Birgit Schwenger Quelle:
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