Als sich das römische Imperium aus Britannien zurückzieht, bleibt die romanisierte, ursprünglich keltische Bevölkerung zurück -- schutzlos den Angriffen anderer Völker ausgeliefert. In viele verfeindete Stämme zerfallen, droht das Inselreich im Chaos zu versinken. Aus dieser Zeit stammt die Legende von Arthus, der als Hochkönig die Stämme vereinte und Britannien durch seine sagenhafte Herrschaft eine Zeit des Friedens schenkte. Und um diese Zeit geht es auch in Diana Paxsons insgesamt vierteiliger Nacherzählung, in der sie die historisch überlieferten Fakten mit den fantastischen Elementen der keltischen Mythologie vermischt. Im ersten Teil erzählt Paxson vom Schicksal Igraines, der Ehefrau des verräterischen Gorlois, und ihrer Liebe zu König Uther. Igraine ist nicht nur die Frau eines christlichen Königs, sie ist gleichzeitig auch eine heidnische Priesterin, eine Dienerin der Göttin und Hüterin des heiligen Schwertes. Nach einigen Wirren ehelicht sie König Uther -- allerdings erst nachdem dieser mit ihr den späteren Helden der Geschichte gezeugt hat. Wegen seiner zweifelhaften Herkunft wächst der junge Artor, wie er hier heißt, fern vom Königshof heran. Erst das heilige Schwert wird über sein weiteres Schicksal entscheiden. Daneben nimmt auch die Geschichte von Merlin viel Raum ein, einem Jungen mit mysteriöser Herkunft, der später der Berater von Artor werden wird. Die Idee, die Arthus-Legende im fantastischen Gewand nachzuerzählen, ist nicht unbedingt neu -- Paralellen zu Bradleys Die Nebel von Avalon liegen auf der Hand. Gemessen daran fehlt es Paxson an erzählerischer Kraft, und auch ihre Figuren bleiben vergleichsweise blass. Doch fügt sie der Erzählung auch eine eigene Note hinzu: Detailliert und fundiert erhält der Leser einen Einblick in den komplexen historischen Hintergrund der Sage, die aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt wird. Dazu trägt auch das hervorragende Nachwort von Helmut W. Pesch bei, der Legende und Wirklichkeit des Arthus-Mythos beleuchtet. Wer die keltische Mythenwelt liebt oder wer ganz einfach die unsterbliche Geschichte von König Arthus nicht oft genug erzählt bekommen kann, der wird auch an diesem Roman seine Freude haben. --Birgit Will Quelle:
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