Die unendliche Grenze ist ein Sammelband mit vier Kurzromanen britischer SF-Autoren, die in ihrem Heimatland in limitierten Einzelausgaben erschienen sind. Alle vier Autoren gehören zu den Superstars der angloamerikanischen SF und alle Vier zeigen sich in seltener Höchstform. Den Auftakt macht "Den BĂ€umen beim Wachsen zusehen" von Peter F. Hamilton. In dieser Alternativwelt-Geschichte ist das Römische Reich nie untergegangen und "Zuchtprogramme" unter Gladiatoren haben ĂŒber die Jahrhunderte hinweg Menschen von unglaublicher Langlebigkeit geschaffen, die zu den eigentlichen Herrschern ĂŒber die Erde geworden sind. Hamilton schildert einen Mordfall, mit dem eine Verfolgungsjagd durch Zeit und Raum beginnt -- ein tempo- und ideenreiches Krimidrama! In "Wirklichkeitsstaub" entfĂŒhrt Stephen Baxter seine Leser in das Universum seiner Xeelee-Geschichten. Auch hier geht es -- allerdings in einer fernen Zukunft -- um fast unsterbliche Menschen, die ein BĂŒndnis mit der auĂerirdischen Besatzungsmacht eingegangen waren und dafĂŒr erbarmungslos gejagt werden. Sprache und Charakterzeichnung gehören auch in dieser ErzĂ€hlung nicht zu Baxters StĂ€rken, aber er fabuliert mit einer solchen visionĂ€ren Kraft, dass dieses Manko kaum auffĂ€llt. "Geschichte machen" von Paul J. McAuley spielt vor dem gleichen Hintergrund wie eine ganze Reihe von Quiet War-ErzĂ€hlungen dieses Autors. Kolonien auf den Jupiter- und Saturn-Monden haben gegen die ihnen von der Erde aufgebĂŒrdete Schuldenlast rebelliert und sind blutig "befriedet" worden. Auf der Suche nach einer eigenen Geschichte mĂŒssen die Mondbewohner eine schwierige Gratwanderung zwischen Ehrenhaftigkeit und politischem Intrigenspiel vollfĂŒhren. In Chaga und Kirinya konfrontierte Ian McDonald die Menschheit mit der "Invasion" einer auĂerirdischen Vegetation. Herrschte in diesen beiden Romanen noch der weiĂe, eurozentrische Blickwinkel vor, lĂ€sst er in "Tendelons Geschichte" eine Kenianerin zu Wort kommen, deren Dorf durch das Vordringen des Chaga "bedroht" ist. Eine meisterhafte Erweiterung des Mythos und gleichzeitig ein guter Einstieg in eine faszinierende Welt. Die unendliche Grenze zeigt die Science Fiction von ihrer besten Seite: solide bis brillant geschriebene Kurzromane, die die ganze Bandbreite des Genres aufzeigen -- ein Staunen erregendes LesevergnĂŒgen. --Hannes Riffel Quelle:
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