Angenommen, Sie fahren mitten in der Nacht eine alte Römerstraße entlang und sehen sich plötzlich auf der Fahrbahn einem echten römischen Zenturio aus dem Jahre 60 n. Chr. gegenüber. Wie würden Sie reagieren? Mit dieser gespenstischen Situation wird Tom Ryan in dem Buch Orakel konfrontiert. Viel Zeit zum Nachdenken bleibt Tom nicht. Er nimmt den römischen Soldaten mit nach Hause, zu seiner Schwester. Von nun an wandelt sich das vorher eher geruhsame Leben der beiden Geschwister in einen wahren Alptraum aus dem es kein Zurück mehr gibt. Nur eines ist gewiß: Die Zukunft ist das schiere Chaos. Dafür sorgen sensationsgierige Journalisten, der britische Geheimdienst, die IRA und Wissenschaftler, die in einem geheimen Labor dem ewigen menschlichen Traum einer funktionierenden Zeitmaschine sehr nahe sind. Die anfängliche Skepsis ob dieser gewagte Spagat gelingen kann, weicht schon nach kurzer Lesedauer der Erkenntnis: Es klappt! Der Verfasser legt ein hohes Erzähltempo vor und beweist dabei ein besonderes Gespür für die von ihm geschaffene, faszinierende Ausgangssituation. Damit schuf er ein Science-Fiction-Abenteuer der besonderen Güteklasse, intelligent und spannend. Neben gelungener Unterhaltung und kritischer Gesellschaftssatire, vermittelt das Buch jedoch noch eine weitere wichtige Botschaft: Von Seite zu Seite wird dem Leser mehr bewußt, was Zeit bedeutet, die Zeit in der man lebt. Andere Menschen zu anderen Zeiten empfanden die ihre nicht weniger real, als wir die unsrige. Was für uns nur Fußnoten in Geschichtsbüchern sind, betraf ganz unmittelbar das Leben jener Menschen, war der Stoff ihrer Träume, Anlaß für Hoffnungen und Ängste. Wenn man das begriffen hat, beginnt man erst richtig zu leben. --Jan Vaiden Quelle:
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