Um es gleich vorauszuschicken -- dieses Buch ist nicht die Fortsetzung zu Andreas Eschbachs Erfolgsroman Eine Billion Dollar. Stattdessen zeichnet Eschbach neben der Titelgeschichte vor allem als Herausgeber dieser Anthologie verantwortlich. Der kleine Etikettenschwindel ist jedoch ohne weiteres verzeihlich, wartet Eine Trillion Euro doch mit dem Besten auf, was die westeuropäische Science Fiction derzeit zu bieten hat und entlohnt den Leser mehr als reichlich durch seine Bandbreite an faszinierenden Ideen und fantastischen Welten. Sprach- und bildgewaltig zeichnet Jean-Marc Ligny die Zukunft eines von Naturkatastrophen heimgesuchten Europas. Die Spanierin Elia Barceló spekuliert über die Konsequenzen einer ungewöhnlichen Verjüngungskur, bei der der Geist eines alten Menschen in einen jugendlichen Körper verpflanzt wird. Eine kompromisslose Cyberpunk-Geschichte mit einem ebenso überraschenden wie bitterbösen Ende stammt aus der Feder des griechischen Autors Thanassis Vembos. Die Belgierin Sara Doke hingegen entwirft die Vision einer friedlichen Globalisierung, die alle Völker der Welt vereinen könnte. Auch die deutschsprachige Science Fiction ist bestens vertreten. In Eschbachs Titelgeschichte erhält das von einer neuen Eiszeit bedrohte Europa von außerirdischen Handelsvertretern ein verlockendes, wenn auch etwas überteuertes Angebot. Mit einer ähnlich zweifelhaften Investition sieht sich der Protagonist in Marcus Hammerschmitts Beitrag konfrontiert. Michael Marrak denkt über die kommerziellen Möglichkeiten des Weltraumtourismus nach und Wolfgang Jeschke entwirft die fremdartige Welt einer hunderttausend Jahre alten Zivilisation, deren Harmonie vom Eindringen menschlicher Raumfahrer gestört wird. Eine Trillion Euro bietet dem Leser einen Blick über den Tellerrand des angloamerikanischen Marktes, von dem die Science Fiction gemeinhin beherrscht wird. Schließlich sind Übersetzungen aus dem Französischen, Spanischen, Griechischen oder gar Finnischen hier zu Lande eher selten. Dass dies nicht etwa an mangelnden literarischen Qualitäten der Autoren liegt, beweist diese Anthologie aufs Eindrucksvollste. Internationale Science Fiction auf höchstem Niveau in ausgezeichneten Übersetzungen steht Seite an Seite mit einigen der renommiertesten Autoren des deutschsprachigen Raums. Abgerundet wird der Band außerdem durch eine ansprechende Gestaltung und informative Einleitungen des Herausgebers zu den einzelnen Autoren. Ein Genuss für jeden Liebhaber des Genres! --Sara Schade Quelle:
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