Nach 30 Jahren legt der C.H. Beck-Verlag die beiden langbewährten Bände Klassiker des politischen Denkens in neuer Aufmachung als Taschenbuchausgabe vor. Da dies bei solchen Unternehmen keine Selbstverständlichkeit ist, sollte man hervorheben, dass wirklich alle Artikel zu diesem Zweck überarbeitet und teilweise von jüngeren Autoren neu geschrieben wurden. Herausgekommen ist dabei ein grundsolides und nützliches Nachschlagewerk: Jeder Artikel wird durch eine Zeittafel eröffnet, und eine Auswahlbibliographie ergänzt die beiden Bände. Auch wenn man den Herausgebern bei der Auswahl der behandelten Autoren keine Einseitigkeit vorwerfen kann, hätte man sich für die Neubearbeitung doch eine Reaktion auf neuere Entwicklungen des politischen Denkens gewünscht: So findet man zwar alle Namen, die man in einer solchen Sammlung ohnehin erwartet, sogar solche, wie zum Beispiel Nietzsche, mit denen man nicht in diesem Kontext rechnen würde. Doch was ist mit dem in den letzten zehn Jahren zu neuer Prominenz gelangten Carl Schmitt? Warum wurde auf John Rawls, der längst zu den Klassikern des politischen Denkens der Nachkriegszeit gerechnet werden kann, verzichtet? Hier haben die Herausgeber, offenbar fixiert auf das Ideal des Klassischen, wie aus der um diese Kategorie müßig kreisenden Einleitung hervorgeht, die Chance verpasst, mit den Bänden Anschluss an die neueren Diskussionen zu suchen. --Jens Kertscher Quelle:
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