Seit Jahren streiten Politiker, Offiziere und Publizisten ĂŒber Vor- undNachteile der allgemeinen Wehrpflicht. FĂŒr die Abschaffung der Wehrpflichtarmeesprechen vor allem militĂ€r- und sicherheitspolitische GrĂŒnde. Zudem lösteine Berufsarmee das Problem mangelnder Wehrgerechtigkeit, umschifft diepolitisch brisante Frage einer Wehrpflicht fĂŒr Frauen und beendet den rechtspolitischenStreit, ob die Wehrpflicht ein unverhĂ€ltnismĂ€Ăiger Eingriff in die Grundrechtesei oder nicht. Diesen Argumenten stehen andere zugunsten einer WehrpflichtarmeegegenĂŒber, die vor allem gesellschaftspolitischen Ăberlegungen einen hohenStellenwert zuweisen. In dieser Sichtweise wird die Wehrpflicht zu einemFundament des bundesdeutschen Verfassungs- und StaatsverstĂ€ndnisses, der"StaatsbĂŒrger in Uniform" zu einer SĂ€ule der Demokratie. Ute Frevert schildertin ihrem Buch die Geschichte der allgemeinen Wehrpflicht von ihrer "Erfindung"in PreuĂen im frĂŒhen 19. Jahrhundert bis zu den aktuellen Auseinandersetzungender Gegenwart. Dabei wird die groĂe historische Bedeutung dieser Institutionsichtbar, die - nicht nur politisch und sozial, sondern auch kulturellbis hin zur Ausgestaltung der Geschlechterordnung - in der deutschen Geschichteeine kaum zu unterschĂ€tzende Rolle gespielt hat. Quelle:
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