Gregor Schöllgen versteht sein jüngstes Werk als Einführung in die Thematik und präsentiert deshalb in chronologischer Abfolge die aus seiner Sicht von Regierungswechseln weitgehend unbeeinflußten fünf deutlich voneinander zu unterscheidenden Etappen der bundesdeutschen Außenpolitik. Er spannt dabei den Bogen von der Gründung der Bundesrepublik über die 50 Jahre später verwirklichte gemeinsame europäische Währung bis hin zur anstehenden Osterweiterung von NATO und Europäischer Union. Besondere Schwerpunkte liegen auf dem europäischen Integrationsprozeß, dem deutsch-deutschen Verhältnis, den transatlantischen Beziehungen und dem Austausch mit den Staaten der Dritten Welt. Außenpolitik wird von Schöllgen in einem umfassenden Sinne verstanden, schließt also jene Bereiche mit ein, die gerade im deutschen Fall von der auswärtigen Politik im traditionellen Verständnis nicht zu trennen sind: die Sicherheits- bzw. Verteidigungspolitik, die Außenwirtschafts- und Währungspolitik und die Deutschlandpolitik. Er macht deutlich, daß die außenpolitischen Handlungsspielräume der Bundesrepublik wie die keines zweiten vergleichbaren Landes von den internationalen Rahmenbedingungen abhängig waren und es noch immer sind. Auch eine souveräne, zu neuem Selbstbewußtsein erwachte Berliner Republik darf sich dieser Lehre aus der deutschen Geschichte nicht verschließen. "Wenn Außenpolitik auch die Fähigkeit ist, mit den verfügbaren Mitteln die bestehenden Rahmenbedingungen zu nutzen und nach Möglichkeit Einfluß auf deren noch so bescheidene Umgestaltung zu nehmen, dann kann die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland seit ihren Anfängen eine beachtliche Bilanz vorweisen." Wenn Deutschland dieser Maxime treu bleibt, wird es auch die gewaltigen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts erfolgreich meistern können. --Stephan Fingerle Quelle:
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