Die Schizophrenie ist eine besonders gefürchtete, mit vielen Mythen und Vorurteilen behaftete psychische Erkrankung. Als eine der geheimnisvollsten psychischen Krankheiten gilt sie als der Inbegriff psychischen Leidens überhaupt und dies obwohl Depressionen oder Phobien sehr viel häufiger auftreten. Das Stigma des Mysteriös-Bedrohlichen, das diese Krankheit seit ihren ersten Beschreibungen begleitet, entstand vermutlich aus ihren so rätselhaften und unberechbar wirkenden Symptomen wie Wahrnehmungsverzerrungen, Wahnvorstellungen, Denkstörungen und Halluzinationen. Das Gesicht der Krankheit und das Erkrankungsrisiko sind in allen Kulturen ziemlich gleich, der Verlauf einer Schizophrenie kann hingegen recht vielfältig sein und muss, wie in der Öffentlichkeit häufig noch gedacht, nicht zu lebenslanger Behinderung führen. Das Buch von Dr. Heinz Häfner, der mit diesem über 400 Seiten starken Werk sein Wissen und seine Erfahrungen auf seinem Spezialgebiet zusammenfasst, versucht mit Vorurteilen und veralteten Vorstellungen über die Schizophrenie aufzuräumen und gibt dem Leser einen gründlichen Einblick in die beachtlichen Fortschritte, die die Forschung in den letzten Jahren im Wissen um Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten gemacht hat. So umfasst dieses Werk eine verständliche Beschreibung dessen, was Schizophrenie und die damit verbundenen symptomatischen Phänomene eigentlich sind, erläutert ausführlich, teilweise sehr anschaulich anhand ausgewählter Fallbeispiele und Ursachenhypothesen verschiedene Krankheitsverläufe sowie die heute absehbaren Heilungsaussichten der Krankheit und erklärt nicht zuletzt auch die genetischen, neurobiologischen und neuropsychologischen Hintergründe und die neuesten Forschungsergebnisse auf diesen Gebieten. Häfners Werk zeichnet sich nicht nur dadurch aus, dass es diese umfassende Gesamtschau auf das Krankheitsbild der Schizophrenie gibt, sondern ist auch deshalb ein so wichtiges Buch für den fachlich interessierten Leser, weil es geprägt ist von dem durchgängigen Anliegen, psychische Erkrankung nicht als dämonische Gefahr zu sehen, sondern sie als eine durchaus gewöhnliche Erkrankung eines Menschen darzustellen, die therapierbar ist und die es den Betroffenen und ihren Angehörigen sehr wohl erlaubt, mit einer Erkrankung auch zu leben. --Britta Petersen Quelle:
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