100 Jahre wäre die jüdische Philosophin Hannah Arendt, die vor den Nazis 1933 aus Deutschland und 1941 aus Frankreich fliehen musste, am 14. Oktober 2006 geworden. Der politische Philosoph und umtriebige Publizist Hans-Martin Schönherr-Mann, dessen Buch zum 100. Geburtstag von Jean-Paul Sartre im Jahr zuvor uns noch in allerbester Erinnerung ist (Sartre – Philosophie als Lebensform) hat dies zum Anlass genommen, ihr, die sich vor allem mit ihren Arbeiten Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft und Vita activa oder Vom tätigen Leben in die Galerie der Klassiker des politischen Denkens eingeschrieben hat, einen Band zu widmen, der weniger das Leben, als vielmehr vor allem das vielschichtige Denken Arendts zum Gegenstand hat. Schönherr-Mann macht die komplexen Bezüge der Person, ihres Werks und seiner Schlüsselbegriffe zu den historischen Ereignissen ihrer Zeit sowie den Strömungen und Protagonisten der Philosophie ebenso sichtbar, wie er Arendts Denken auf die Tauglichkeit zum Verstehen unserer eigenen Gegenwart hin untersucht. Dabei wird deutlich, dass das Denken der Schülerin so bedeutender akademischer Lehrer wie Rudolf Bultmann, Martin Heidegger und vor allem Karl Jaspers, der viele -- vor allem jüdische -- Intellektuelle ihren als unangemessen objektivistisch und geradezu unterkühlt empfundenen Prozessbericht Eichmann in Jerusalem zu Unrecht so übel nahmen, an Aktualität kaum etwas verloren hat. Im Gegenteil! -- Andreas Vierecke Quelle:
|