Charlotte Kerner hat das heiß umstrittene Thema "Klonen -- ja oder nein?" in den Mittelpunkt ihres neuen Jugendromans Blueprint gestellt. Professor Fisher in Montreal ist Spezialist für das Klonen von Mäusen und Kühen. An Menschen hat er sich bisher noch nicht gewagt. Bis er bei einem Konzert die bekannte und erfolgreiche Komponistin und Pianistin Iris trifft. Iris, dreißig Jahre alt, ist unheilbar an Multipler Sklerose erkrankt. Sie beschließt, daß es höchste Zeit wird für ein Kind. Da sie den geeigneten Vater kurzfristig nicht zur Hand hat und sie nicht irgendein Kind möchte, bittet sie Fisher um Hilfe. "Für mich kommt nur ein Klon-Kind in Frage. Ich könnte es nicht ertragen, mich an ein unbegabtes Kind zu verschwenden." Und so entsteht Siri -- die exakte Kopie von Iris, selbst der Name ist nicht frei von der allgegenwärtigen, starken Mutter, die zugleich Schwester, ja eineiiger Zwilling ist. Für Siri, die zunächst willig die Erwartungen ihrer Mutter erfüllt, wird es mit zunehmendem Alter schwer, die eigene Identität zu finden. Bei einem Blick in den Spiegel sieht sie Iris in jungen Jahren. Erst als ihre Mutter stirbt, kann Siri sich selbst als eigenständige Person entdecken. Charlotte Kerner spielt in Blueprint die Situation eines Klons bis in feine psychologische Verästelungen durch und gibt, ohne mit dem moralischen Zeigefinger bereit zu stehen, eine Menge Anregungen, sich unbefangen dem Thema zu nähern. Ihre provokativen Thesen enthalten jedoch auch eine Menge Zündstoff für anschließende Diskussionen. --Magnus Burr Quelle:
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